Mit starken Schmerzen kam ein 53-jähriger Mann an einem späten Freitagnachmittag in die Goethe Apotheke in Linden. Dass er am gleichen Abend noch am Herzen operiert wird, ahnte er zu diesem Zeitpunkt nicht. Die Symptome ließen PTA Ines Schaffer aufhorchen: „Das war mir nicht geheuer“, sagte sie gegenüber der Gießener Allgemeinen Zeitung. Deshalb gab sie dem Patienten nicht einfach ein Schmerzmittel – und hat ihm damit vermutlich das Leben gerettet.
Schaffer ist eine erfahrene pharmazeutische Assistentin. Sie ist dem Bericht zufolge seit 23 Jahren in Apotheken tätig. Als Matthias Czarski am Freitag gegen 17 Uhr schweißgebadet und mit Schmerzen im Arm vor ihr stand, wurde sie hellhörig. Der Kunde wollte eigentlich gleich weiter, er dachte er habe sich bei einem Umzug verhoben.
Die PTA wollte erst einmal den Blutdruck des Kunden gemessen. „Sicherheitshalber“, betont sie in dem Bericht. Sie bat ihn an einen Tisch und schloss das Gerät an. Das Ergebnis war erschreckend: Der Mann habe außergewöhnliche hohe Werte von 210 zu 128 gehabt. „Das Gerät hat Pumpgeräusche von sich gegeben, so etwas habe ich noch nie gehört“, sagte sie.
Sie hakte nach: Ob er zu Fuß oder mit dem Fahrrad gekommen und vielleicht deshalb so aus der Puste sei. Doch Czarski verneinte. Er sei mit dem Auto gekommen und wollte eigentlich gleich weiter, über die Autobahn zu einer Bekannten. Die PTA wollte den Mann in seinem Zustand nicht gehen lassen, auch nicht allein in die Klinik.
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