Grippe und Corona

Spahn: Keine Impfpflicht, aber neues Impfkonzept

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Berlin -

Alle Bewohner von Pflegeheimen sollen auf Corona-Infektionen getestet werden. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit dem neuen, im Kabinett beschlossenen 2. Corona-Maßnahmenpaket ermöglicht. Die Tests sollen schon bald beginnen. Außerdem will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) 4,5 Millionen Grippeschutzimpfdosen bestellen – was ungefähr einem Aufschlag von 20 bis 30 Prozent entspricht. Spahn sprach sich aber gegen eine Grippe- und Corona-Impflicht aus.

Laut Spahn sind aktuell gut 157.000 Infektionsfälle in Deutschland gemeldet, davon rund 120.000 genesen. Akut infiziert seien rund 37.000 Menschen in Deutschland: „Seit dem 12. April sinkt die Zahl der akut Infizierten Tag um Tag.“ Die Corona-Tests in den Pflegeheimem sollen laut Spahn sobald wie möglich beginnen – „in den nächsten Tagen und Wochen“. Einen genauen Termin nannte er nicht.

Der Bundesgesundheitsminister sprach sich gegen eine Corona-Impflicht aus. „Mein Eindruck ist, dass die allermeisten Bürgen eine Corona-Impfung wünschen.“ Daher halte er eine Impflicht für nicht erforderlich, „wo Freiwilligkeit herrscht“. Zur Grippeimpfsaison 2020/21 sagte Spahn: „Mit Blick auf die nächste Grippe-Saison ermöglichen wir es den Ärzten, mehr Impfdosen zu bevorraten. Und wir beschaffen erstmalig direkt als Bund zusätzlich 4,5 Millionen Impfdosen gegen Grippe.“ Die Corona-Pandemie werde mit hoher Wahrscheinlichkeit kommenden Winter noch nicht vorbei sein, erklärte Spahn. „Also bereiten wir uns rechtzeitig darauf vor.“

Um während der kommenden Grippesaison im Winter medizinische Einrichtungen nicht doppelt zu belasten, will der Bund erstmals selbst in größerem Umfang Grippeimpfstoff beschaffen. „Gleichzeitig viele Grippe- und Corona-Kranke zu versorgen, könnte unser Gesundheitssystem überfordern.“

Am Montag beschloss das Corona-Kabinett bereits, den Grippeimpfstoff „zügig in den nächsten Tagen“ zu bestellen, da die Hersteller derzeit ihre Kapazitäten und die Verteilung an die Länder planten. Das BMG hat demnach schon Angebote für insgesamt 4,65 Millionen Dosen von drei Herstellern eingeholt. Geschützt werden sollen vor allem Risikogruppen wie Ältere und Vorerkrankte, die durch Covid-19 und die Grippe „gleichermaßen besonders bedroht“ seien. Damit das Gesundheitssystem nicht überlastet werde, müsse daher „eine deutlich umfassendere Durchimpfung der Bevölkerung gegen Grippe als in den Vorjahren“ erreicht werden. Für das Ziel wurde das BMG mit der Erstellung eines „ergänzenden Impfkonzeptes“ beauftragt. Die Einführung einer Grippe-Impfpflicht zumindest für Risikogruppen ist dabei nach Angaben eines Ministeriumssprechers aber „kein Thema“.

 

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