Algovir: Rotalgen gegen Corona? Cynthia Möthrath, 14.10.2020 14:26 Uhr
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Bereits eine 200-fache Verdünnung des in Algovir enthaltenen Iota-Carrageens soll vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 schützen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Hermes hatte sein Präparat bereits zu Beginn der Pandemie als Empfehlung für Apothekenkunden angepriesen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Laut Gebrauchsanweisung wird Algovir eingesetzt „zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten oder grippalen Infekten mit viraler Ursache“. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Nun konnte in-vitro eine Reduktion der Viruslast um mehr als 99,99 Prozent nachgewiesen werden. Foto: Dotted Yeti/shutterstock.com
Berlin - Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie ist das Präparat Algovir in den Fokus gerückt: Der Hersteller Hermes hatte sein Rotalgen-Spray als Empfehlung für besorgte Apothekenkunden vorgeschlagen. Nun gibt der Hersteller neue Daten bekannt: Algovir soll die Virenanzahl von Sars-CoV-2 auf den Schleimhäuten fast vollständig verringern – die Ergebnisse beruhen auf einer In-vitro-Studie.
Verantwortlich für die Wirkung gegen das neuartige Coronavirus soll das aus Rotalgen gewonnene Galactose-Polymer Iota-Carrageen sein. Selbst bei starker Verdünnung soll die Substanz vor Sars-CoV-2 und anderen respiratorischen Viren schützen. Laut Gebrauchsanweisung wird Algovir eingesetzt „zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten oder grippalen Infekten mit viraler Ursache“.
Schutzbarriere aus Rotalgen
Der Hintergrund: Viren wie Sars-CoV-2 gelangen über Mund und Nase in den Körper. Einmal auf der Schleimhaut festgesetzt, vermehren sich die Viren im Nasen-Rachen-Raum und verteilen sich schließlich im ganzen Körper. Durch Verhinderung eines Eindringens in die nasale Mucosa und eine Reduzierung der Viruslast soll ein Infektionsschutz geboten werden. Das im Algovir enthaltene Iota-Carrageen soll hierfür geeignet sein.
In einer In-vitro-Studie wurde die potenziell hemmende Wirkung untersucht: Bevor im Labor Vero-E6-Zellen mit Sars-CoV-2 infiziert wurden, wurden sie mit dem Polymer in unterschiedlichen Konzentrationen behandelt. Zur Kontrolle dienten ein wirkstofffreier Ansatz und eine nicht vorbehandelte Zellkultur. Nach 48 Stunden Inkubationszeit wurde schließlich der Virustiter ermittelt.
Der Fokus lag auf der höchsten Iota-Carrageen-Konzentration, welche etwa der Wirkstoffkonzentration auf der Nasenschleimhaut bei sachgemäßer Anwendung von Algovir entspricht. Desweiteren wurden Verdünnungen von 60 µg/ml, 6µg/ml und 0,6µg/ml getestet, um die minimal wirksamste Konzentration zu ermitteln.
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