Ein unmoralisches Angebot Alexander Müller, 15.06.2019 08:11 Uhr
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Inhaber verhökern ihre Betriebsstätten wie Ramschartikel: NIMM 4, ZAHL 2. Montage: APOTHEKE ADHOC
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Knut Sabelus (Sabelus XXL Apotheken) übernimmt in Königs Wusterhausen zwei Apotheken – und schließt beide sofort. Collage und Fotos: APOTHEKE ADHOC
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Sabelus betreibt bereits vier „XXL-Apotheken“ unter seinem Namen. Foto: Andreas Domma
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Zum 30. Juni übernimmt er die Märkische Apotheke in Königswusterhausen (Brandenburg) von Birgit Lemke. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Doch Sabelus zufolge rechnet sich die Apotheke nicht, weshalb er sie ebenfalls zum 30. Juni schließt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ob der Standort wirklich so schlecht ist? Gegenüber gibt es eine Postfiliale. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch Parkplätze sind hinter der Apotheke in der Innenstadt reichlich vorhanden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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An der Straßenecke fast nebenan gibt es ein Sparkasse. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Sabelus betreibt 250 Meter entfernt schon eine eigene Apotheke. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Von Lemke übernimmt Sabelus außerdem die Sonnen-Apotheke. Diese liegt 550 Meter von seiner eigenen Apotheke entfernt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch hier sah Sabelus nach eingehender Prüfung keine betriebswirtschaftliche Zukunft mehr. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Eigentlich lief die Apotheke gut: Nebenan ist ein kleines Ärztehaus. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Mehrere Ärzte nebenan sollten eigentlich für ein gutes Auskommen sorgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Es werden sogar noch Ärzte gesucht. Die Apothekerin muss aber aus gesundheitlichen Gründen ihre beiden Apotheken abgeben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Weshalb Sabelus beide Standorte schließt, ist daher vielen ein Rätsel. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ein möglicher Grund: Sabelius übernimmt das Personal für seine Apotheken. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Denn nach eigenen Angaben ist Sabelus immer auf er Suche nach Personal, was in Brandenburg sehr schwierig sei. Foto: Andreas Domma
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Apotheker Hans Velec sucht noch einen Nachfolger für den Standort seiner Frau. Foto: Velec
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Die Bären-Apotheke wurde 1998 von Ursula Velec-Hauß in Neuhofen gegründet. Foto: Velec
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Velec will eine „attraktive, moderne Apotheke mit einem 7-stelligem Umsatz“ abgeben, heißt es in der Annonce. Der Betrieb soll im Januar an den neuen Besitzer übergehen. Foto: Velec
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Mit der Überschrift „Geschenkt“ will er Aufmerksamkeit erzeugen. „Gewöhnliche Anzeigen kann man doch nicht mehr lesen“, sagt der 68-Jährige. Foto: Velec
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Das Geschenk-Versprechen meint das Apothekerpaar nicht ganz wörtlich. Denn genau genommen wird eine Monatsmiete inklusive Nebenkosten verlangt. Foto: Velec
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Die Immobilie gehört den Velecs. Auf Wunsch könne nach den fünf Jahren über einen Kauf gesprochen werden. Dazu kommen Kosten für das Warenlager. Foto: Velec
Berlin - Apotheken schließen – oder werden zu Filialen. Der anhaltende Markttrend führt dazu, dass immer öfter Apothekenverbünde den Inhaber wechseln. Aber dann ist es gar nicht so leicht, einen Abnehmer dafür zu finden. Spahn‘sche Zeiten führen zu besonderen Maßnahmen: Inhaber verhökern ihre Betriebsstätten wie Ramschartikel: NIMM 4, ZAHL 2.
Die eigene Apotheke ist für viele auch eine Altersvorsorge. Wenn der eigene Nachwuchs nicht zur Übernahme bereitsteht, weil er a) andere Pläne hat oder b) gar nicht erst vorhanden ist, dann kann man zumindest zum Renteneintritt noch einen schönen Gewinn mitnehmen. In der Theorie. In der Praxis schließen die meisten Apotheken, weil der Inhaber keinen Nachfolger findet, weil die Praxis nebenan auch keinen Nachfolger gefunden hat.
Diese Sorge hatte Rainald M. nicht. Seine Apotheken laufen gut, die Lage stimmt, Ärzte sind da, Parkplätze auch. Sein Problem ist eher, dass die Apotheken zu gut laufen. Die bekommt er doch nie wieder los. Welche 26-jährige Frischapprobierte möchte sich denn gleich vier Apotheken ans Bein binden? Und wenn sie es denn möchte, welche Bank gibt ihr das Geld dazu, solange Minister Spahn noch damit droht, die Apotheken stärken zu wollen. Die Apobank besorgt sich ja schon selbst frisches Geld.
Den mühsam aufgebauten Filialverbund jetzt wieder zu zerschlagen, kommt nicht infrage. Erstens, weil es viel zu schade wäre, das eigene Lebenswerk zu filetieren und die Apotheken einzeln zu verkaufen und weil die Filialen zweitens so gut „vernetzt“ sind, dass sich der Pharmazierat zur Rezepturprüfung hoffentlich anmeldet. Daher die Idee mit der Anzeige: „Große Filialschlacht! Beim Kauf von vier Apotheken bekommst du die beiden umsatzschwächsten gratis!“
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