Überführt: Angestellter vertickt Almased bei Ebay Nadine Tröbitscher, 12.03.2018 09:59 Uhr
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Apotheker Björn Conrads aus Köln, Inhaber der Paracelsus-Apotheke, wurde über Jahre hinweg von einem Mitarbeiter bestohlen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Es beginnt im August mit der Almased-Schlacht auf Ebay. Der private Nutzer beautyaffair-89 hat Almased-Beutel und Nuxe-Produkte in einem gewerblich anmutenden Umfang im Angebot; verschickt wird die Ware laut Beschreibung aus Köln. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Conrads liest den Artikel im Urlaub und ist anfangs gar nicht interessiert. „Wäre nur Almased verkauft worden, hätte mich das nicht weiter interessiert. Mich hat jedoch die Kombination aus den Beuteln sowie Parfum und Huile Prodigieux in der limitierten Sonderauflage stutzig gemacht.“ Foto: APOTHEKE ADHOC
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„Wir hatten keinen Grund für Misstrauen gegenüber unseren Mitarbeitern. Ich würde für alle die Hand ins Feuer legen“, sagt er. Ein Dieb in den eigenen Reihen? Ausgeschlossen. „Wir haben den Zuliefern und Amazon nicht getraut.“ Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ein Freund aus Kassel löst schließlich eine Bestellung aus und sendet ein Foto der Bezahlung via Paypal. Zu sehen sind ein Bild und der Name eines Mitarbeiters. Foto: APOTHEKE ADHOC
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140.000 Euro Schaden entstanden einem anderen Apotheker durch Diebstahl. Und dann stellte sich auch noch heraus, dass es eine seiner Mitarbeiterinnen war – eine von seinen besten Kräften. Foto: APOTHEKE ADHOC
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3,9 Milliarden Euro Schaden entstehen dem Einzelhandel durch Inventurdifferenzen – in 19 Prozent der Fälle durch die eigenen Mitarbeiter. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Straftaten in der Offizin: Der vergleichsweise harmlose Diebstahl kommt am häufigsten vor. 52 Prozent haben diesen in der Vergangenheit durch Kunden erlebt, 6 Prozent aber auch durch die eigenen Mitarbeiter. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Gegen Diebstahl und Übergriffe wehren sich Apotheken mit verschiedenen Maßnahmen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Ihm ist Kontrolle wichtiger als Vertrauen: Dank eines Zugangskontrollsystems weiß Apotheker Dr. Hannes Proeller genau, welcher Mitarbeiter wann welchen Raum betreten hat. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Individuell programmierte Chip-Schlüssel gewähren dem jeweiligen Mitarbeiter nur zu vorab bestimmten Räumen und nur zu bestimmten Zeiten Zugang. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Früher habe man bei Schlüssel-Übergabelisten geschlampt, sodass häufig nicht klar war, welcher Schlüssel bei welchem Mitarbeiter ist Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Ein solches elektronisches Zutrittskontrollsystem eignet sich nach Auffassung des Apothekers in erster Linie für größere Apotheken mit vielfältigen Leistungsbereichen. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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So teilt sich die Gudjons-Apotheke mit der gleichnamigen Homöopathie-Manufaktur, dem Bürotrakt mit Chefbüros und einem Warenlager insgesamt stattliche 1200 Quadratmeter. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Geht ein Schlüssel verloren, werde er einfach und schnell gesperrt. Ein neuer Chip-Schlüssel kann den verlorenen Schlüssel direkt ersetzen. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Die vielen Schlüssel gehören zumindest bei Proeller der Vergangenheit an. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Mittlerweile hat der Apotheker nur noch einen Chip-Schlüssel für alle Apotheken und alle Bereiche seines Unternehmens am Schlüsselbund. Foto: Peter Maydl/AnalogDigital Augsburg
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Ende 2016 eröffnete Proeller eine gläserne Homöopathie-Manufaktur mitten im Augsburger Textilviertel. Foto: Gudjons GmbH
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Wer wissen will, wie Globuli hergestellt werden, kann dies durch große Schaufenster der Manufaktur beobachten. Foto: Gudjons GmbH
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Proeller investierte rund fünf Millionen Euro in den neuen, rund 700 Quadratmeter großen Standort. Foto: Gudjons GmbH
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In Handarbeit stellen elf Mitarbeiter homöopathischen Mittel her. Foto: Gudjons GmbH
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Sie werden exakt nach den Anweisungen Samuel Hahnemanns, dem Begründer der Homöopathie, gefertigt. Foto: Gudjons GmbH
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In der industriellen Produktion werden sie nicht immer im Detail eingehalten. Foto: Gudjons GmbH
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Die Ausgangssubstanzen werden nicht wie bei der industriellen Fertigung als Tinkturen verarbeitet. Foto: Gudjons GmbH
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Stattdessen werden 1 Gran „Rohstoff“ mit Lactose per Hand bis zur Potenz C3 verrieben. Foto: Gudjons GmbH
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Bereits im Juni 2015 hat Proeller den Betrieb von Gründerin Brita Gudjons übernommen. Foto: Gudjons GmbH
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Pro Jahr produziert die Gudjons Manufaktur 50.000 Globuli-Fläschchen. Foto: Gudjons GmbH
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Die Gudjons Manufaktur beliefert sowohl deutsche als auch ausländische Apotheken und Großhändler. Foto: Gudjons GmbH
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Jeden zweiten Samstag im Monat bietet die Gudjons Manufaktur Führungen an. Foto: Gudjons GmbH
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Damit will man maximale Transparenz in die Herstellung der homöopathischen Mittel bringen. Foto: Gudjons GmbH
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Das Interesse der Kunden an der Homöopathie und anderen Alternativen zur Schulmedizin sei groß und wächst immer weiter, so Proeller. Foto: Gudjons GmbH
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Die namensgleiche Gudjons-Apotheke, die ebenfalls von Proeller geführt wird, befindet sich direkt neben der Produktion im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes. Foto: Gudjons GmbH
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In einem eigens dafür eingerichteten Raum werden Seminare angeboten. Foto: Gudjons GmbH
Berlin - Tatort Apotheke: Es ist eine Geschichte wie im Film – voll Dreistigkeit und krimineller Energie auf der einen, Wut und Fassungslosigkeit auf der anderen Seite. Apotheker Björn Conrads aus Köln wurde über Jahre hinweg von einem Mitarbeiter bestohlen. Den Stein ins Rollen dafür, dass der Fall aus der Paracelsus-Apotheke aufgedeckt werden konnte, brachte ein Artikel von APOTHEKE ADHOC.
Es beginnt im August mit der Almased-Schlacht auf Ebay. Der private Nutzer Beautyaffair-89 hat Almased-Beutel und Nuxe-Produkte in einem gewerblich anmutenden Umfang im Angebot; verschickt wird die Ware laut Beschreibung aus Köln. Conrads liest den Artikel im Urlaub. „Wäre nur Almased verkauft worden, hätte mich das nicht weiter interessiert. Mich hat jedoch die Kombination aus den Beuteln sowie Parfum und Huile Prodigieux in der limitierten Sonderauflage stutzig gemacht. Denn die Produkte deckten sich mit unseren Angeboten im Versandhandel.“
Conrads ruft Andre Feldmann an, seinen Geschäftsführer im Versand. Der soll mögliche Bestandsdifferenzen prüfen. Als er keine Fehler findet, gibt er Entwarnung. „Auf den ersten Blick war alles in bester Ordnung und keine Auffälligkeiten zu entdecken.“ Doch nun lässt die Geschichte Feldmann keine Ruhe. Bestandsfehler sind im Versand der Apotheke leider immer wieder ein Thema, gerade bei Artikeln, die in der Masse untergehen. Ein Grund: Die Kommunikation zwischen Lauer-Fischer und Mauve ist nicht ausgereift, so erkennt das System beispielsweise die Lieferung an Packstationen nicht – Bestellungen können nicht vernünftig verbucht werden. Diese Probleme könnte ein möglicher Dieb ausnutzen, denkt Feldmann.
„Wir hatten keinen Grund für Misstrauen gegenüber unseren Mitarbeitern. Ich würde für alle die Hand ins Feuer legen“, sagt er. Ein Dieb in den eigenen Reihen? Ausgeschlossen. „Wir haben den Zuliefern und Amazon nicht getraut.“ Die Paracelsus-Apotheke vertreibt unter dem Namen Medigate Produkte über die führende Plattform.
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