Shop-Apotheke-Gründer steigt bei Zava ein Patrick Hollstein, 14.10.2020 12:00 Uhr
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Ärzte und Apotheker: Michael Köhler, Gründer und Großaktionär bei Shop-Apotheke, steigt bei Zava ein (hier mit der Grünen-Abgeordneten Kordula Schulz-Asche) Foto: Andreas Domma
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Zava – einst als DrEd von David Meinertz gegründet – versendet bereits Rezepte an Shop-Apotheke. Jetzt wird die Zusammenarbeit über Bande gesellschaftsrechtlich zementiert. Foto: Zava
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Zuvor hatte bereits die Übernahme von Teleclinic (hier Gründerin Katharina Jünger) durch die DocMorris-Mutter Zur Rose die Politik auf den Plan gerufen. Foto: Teleclinic
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Neben den klassischen Videosprechstunden bietet Zava auch die Versorgung mit Medikamenten für verschiedene Patientengruppen ganz ohne zwingendes Arztgespräch an. Darunter auch die Belieferung mit Triptanen bei Migräne. Screenshot
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Es kann zwischen unterschiedlichen Wirkstoffen und Darreichungsformen gewählt werden – unabhängig von der bestehenden Medikation. Screenshot
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Nach Erstellung eines Kontos kann sich der Patient einen Arztbrief zur Vorlage beim Mediziner vor Ort herunterladen. Screenshot
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Beim Versand kann zwischen drei Varianten gewählt werden. Screenshot
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Auch Patienten mit Hypertonie können ihre Medikation ganz ohne Arztgespräch bestellen. Screenshot
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Zur Auswahl stehen zahlreiche Wirkstoffe.
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Unabhängig davon, welcher Wirkstoff aktuell eingenommen wird. Screenshot
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Bei Diabetes Typ-2 ist die Auswahl kleiner, hier steht nur Metformin zu Verfügung. Screenshot
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Für 10 Euro kann auch eine Foto-Diagnose von Ausschlag & Co. in Anspruch genommen werden.
Berlin - Zur Rose kauft Teleclinic und scheucht die Politik damit auf. Shop-Apotheke macht es geschickter: Gründer und Großaktionär Michael Köhler sowie Aufsichtsratschef Jan Pyttel steigen bei Zava ein. Das bringt Noventi in eine unangenehme Situation.
Zava schickt bereits seit März Rezepte an Shop-Apotheke – jetzt wird die Zusammenarbeit auch gesellschaftsrechtlich zementiert: Im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde haben Köhler und Pyttel jeweils etwas mehr als 3 Prozent der Anteile übernommen. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt gemacht – bezogen auf die letzte Bewertung könnten es aber mehr als 7 Millionen Euro sein. Auch wenn es sich um kleinere Anteilspakete handelt, zeigt der Deal das strategische Interesse: Zwei bekannte Anbieter von Online-Sprechstunden sind jetzt mit den beiden großen Versandapotheken verbandelt.
Köhler war bis 2018 CEO bei Shop-Apotheke; mit einem Anteil von 15 Prozent ist er nach wie vor der größte Aktionär des börsennotierten Versenders. Nach seinem BWL-Studium in Stuttgart hatte er bei Hoechst (heute: Sanofi) gearbeitet und gemeinsam mit dem Industrieapotheker Dr. Robert Hess 2001 mit der Europa Apotheek Venlo (EAV) den Vorgänger der Shop-Apotheke gegründet.
Pyttel hatte BWL in Mannheim studiert und nach der Wiedervereinigung für die Treuhandanstalt gearbeitet. Nach Stationen bei verschiedenen Investmentbanken war er 2003 Mitgründer der auf kriselnde Unternehmen spezialisierten Beteiligungsgesellschaft Bavaria Industries Group, wo er bis 2007 auch im Vorstand saß. Seit 2013 leitet er die Beteiligungsgesellschaft Iberia Industry Capital Group. Sein eigenes Vermögen verwaltet er von Monaco aus. Seit 2016 ist er Aufsichtsratschef der Shop-Apotheke.
Zava wurde 2010 unter dem Namen DrEd von David Meinertz (CEO) und Amit Khutti in London gegründet, 2011 eröffnet und 2019 in Zava umbenannt. Neben den beiden Gründern und ihrem deutschen Berater Jens Apermann sind heute verschiedene Investoren an Bord, darunter der Internet-Investor Christian Richter (Radio.de, Radio-Camp, Computerrock.net, Wathory.com, BeetMobile), der Medtech-Unternehmer Marc Griefahn (Weinmann) und der Dental-Unternehmer Jens Kuhn (Kettenbach). Für 28 Millionen Euro war vor einem Jahr der niederländische Wachstumsfonds HPE Growth eingestiegen.
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