Telemedizin-Kooperation

Wort & Bild trommelt für Zava

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Berlin -

Der Wort & Bild Verlag will ab dem kommenden Jahr verstärkt Kampagnen für die Telemedizin fahren. Am Mittwoch verkündete er dazu eine „strategische Kooperation“ mit dem Anbieter Zava. Ziel sei, „dass elektronisch ausgestellte Rezepte direkt in den Vor-Ort-Apotheken ankommen“, so Wort & Bild. Strategiewechsel oder Strohfeuer?

Woraus die Kooperation genau besteht, geben die beiden Partner noch nicht bekannt. Es sei zwar kein klassischer Werbevertrag, gehe aber im Wesentlichen um Inhalte über Telemedizin, Informationskampagnen, Aufklärung der Patienten über telemedizinische Leistungen, heißt es. Kraft seiner Marktabdeckung soll der Wort & Bild verstärkt Apotheker und Patienten erreichen. „Zunächst geht es um Reichweite. Der Wort & Bild Verlag verfügt über ein umfangreiches Netzwerk in Vor-Ort-Apotheken und wir hoffen, dass wir jetzt über den Wort & Bild Verlag noch deutlich mehr Menschen in Apotheken erreichen können“, erklärt Zava-Geschäftsführer David Meinertz. „Es geht darum, dass wir Apothekern und ihren Kunden nahebringen, was Telemedizin kann und wie sie sich einbringen beziehungsweise telemedizinische Leistungen nutzen können.“

Denn auch Baierbrunn hat erkannt, dass der Nutzerzuwachs der Telemedizin während der Covid-19-Pandemie durchaus nachhaltig sein dürfte. „Corona führte zu einer breiten Akzeptanz und einem besseren Verständnis für telemedizinische Leistungen“, so Verlagschef Andreas Arntzen. „Sowohl Gesundheitsberufe als auch Patienten haben gelernt, mit den neuen Anwendungen umzugehen. Unser Ziel ist, dass die Apotheke vor Ort in diesen Prozess integriert wird.“

Anlass für die Zusammenarbeit sei das positive Feedback der Apotheker nach dem Anschluss von Zava an die Vor-Ort-Apotheken gewesen, so Wort & Bild. Mehr als 10.000 Rezepte des Videosprechstundenanbieters seien so in den letzten Monaten bereits in den deutschen Apotheken gelandet. Denn die technische Basis für den Anschluss von 5000 Vor-Ort-Apotheken sei bereits geschaffen. Entsprechend handele es sich bei der Kooperation auch um keine Konkurrenz zum geplanten Portal von Noventi und Phoenix. „Es handelt sich um eine bilaterale Kooperation mit dem Wort & Bild Verlag, die unabhängig von Pro AvO ist“, erklärt Meinertz. „Wir planen keine eigene Plattform, sondern beziehen uns mit den 5000 Apotheken auf CallMyApo von Noventi. Wenn sich Apotheken an Zava anbinden wollen, geht das am schnellsten über CallMyApo. Wir glauben, dass das die entscheidende Plattform ist.“

Von der Noventi-App CallMyApo über die Zusammenarbeit mit Phoenix und Pro Avo verschwimmen die Grenzen der Lager damit noch weiter. Denn während parallel zur Wort & Bild Zava als Rezeptlieferanten für Vor-Ort-Apotheken anpreist, kooperiert Zava auch mit der Shop-Apotheke. Dabei wirbt auch Shop-Apotheke auf seiner Internetseite für den Telemedizin-Dienst. „Wir wickeln jetzt schon jeden Tag hunderte von elektronischen Rezepten ab, die von Zava kommen“, erklärte CEO Stefan Feltens vergangenen Donnerstag bei der Verkündung der Quartalszahlen. Stimmt die Zahl so, die Feltens nannte – „jeden Tag hunderte“ – dann müssten bereits mehr Zava-Rezepte bei Shop-Apotheke gelandet sein, als in allen Vor-Ort-Apotheken. „Ich möchte aber betonen, dass der Kunde im Rahmen seiner Customer Journey die Möglichkeit hat, selbst zu wählen, wohin er seine Rezepte schicken will. Die gehen zu einem großen Teil an Shop-Apotheke, aber auch an andere Versandapotheken und Apotheken vor Ort“, so Feltens.

Klickt der Patient auf eine der auf der Werbeseite von Shop-Apotheke aufgeführten Indikationen, wird er automatisch zu Zava weitergeleitet. Die von Feltens genannte Möglichkeit, das Rezept auch an Vor-Ort-Apotheken zu senden, ergibt sich demnach auch über Zavas Anbindung an Noventi – Patienten können also von der Shop-Apotheke-Seite kommen und bei CallMyApo landen. Pro AvO und die Shop-Apotheke sind sich damit näher, als es manchem wahrscheinlich lieb ist. Noventi sieht die mittelbare Verbindung hingegen als unproblematisch, weil sie prinzipiell Patienten vom Versender in die Offizin locken könne: „Unabhängig davon, über welchen Kanal die Kunden bei Zava landen, wollen wir möglichst viele Rezepte aus dem ausländischen Versandhandel in die deutsche Vor-Ort-Apotheke bringen“, erklärt Noventi-CEO Dr. Hermann Sommer. „Das war bisher unsere Haltung und ist es auch jetzt noch.“

Parallel zu Pro AvO geht Noventi allerdings auch gerade mit Phoenix eigene Wege. Denn zwar tüfteln die Pro-Avo-Partner – Noventi, Wort & Bild Verlag, Gehe, Sanacorp und BD Rowa – seit fast zwei Jahren an einer Lösung für eine gemeinsame Apothekenplattform. Geworden ist daraus aber noch nichts. Im Juni wurde zwar endlich Apora vorgestellt – aber bereits einen Monat später schon wieder versenkt. Nun ist die Rede davon, dass der Großhändler zusammen mit Noventi in der ersten Stufe alleine eine Plattform baut. Hier hingegen war vom Wort & Bild Verlag, der mit Pro AvO eine Branchenplattform schaffen wollte, nicht die Rede. Der Verlag hatte im Vorfeld Curacado gekauft, um die Bestell- und Botendienstplattform ist es nach dem Pilotprojekt mit Thomapyrin ruhig geworden. Zuletzt hatte sich Wort & Bild – parallel zu Noventi – an Doctorbox beteiligt.

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