Ibuprofen: Auch die Alternativen werden knapp Gabriele Hoberg, 09.03.2018 13:23 Uhr
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Bundesweit wachsen mit der Dauer der Grippewelle die Leerstände bei Tabletten und Säften mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Der Generikahersteller AbZ hat irrtümlicherweise die Verfügbarkeit von Ibuprofen-Säften angekündigt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Zwei Tage später nahm die Ratiopharm-Schwester das Angebot zurück. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In Baden-Württemberg gab es im Februar bereits einen flächendeckenden Lieferengpass bei sämtlichen Ibuprofen-Generikaherstellern. Apotheker Dr. Stefan Noé von der Bären-Apotheke konnte etwa nicht auf Rabattprodukte der Kasse, Ibuflam 4 Prozent Fiebersaft und Ibu Ratio 40 mg/ml Fiebersaft zugreifen. Foto: Elke Hinkelbein
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Ausgenommen waren zu dem Zeitpunkt die Marken Nurofen (Reckitt Benckiser) und Dolormin (J&J). Und die Originalpräparate sind teurer. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Im Januar 2017 haben die Experten bereits einem Switch von Ibuprofen als TTS zugestimmt. Reckitt Benckiser will unter der Marke Nurofen ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringen. Foto: Medherant
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Bei oralen Formen zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber kann eine Einzeldosis von bis zu 400 mg bei einer Tagesdosis von 1200 mg für die Selbstmedikation angeboten werden. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Bei den OTC-Analgetika entfallen mittlerweile 51 Prozent nach Umsatz auf Ibuprofen. Auch nach Absatz entwickelt sich Ibuprofen als einziger Wirkstoff erfolgreich und kommt auf 46 Prozent. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Zum Vergleich: 2010 hatte der Anteil noch bei 37 beziehungsweise 31 Prozent gelegen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ibuprofen wird bei zahlreichen Symptomen eingesetzt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Chemisch stellt Ibuprofen ein Racemat aus dem Eutomer (S)-(+)-Ibuprofen (Dexibuprofen) und dem wirkungslosen Distomer (R)-(−)-Ibuprofen dar. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Noch vor fünf Jahren hatten Ibuprofen und Paracetamol nach Packungen gleichauf gelegen. Doch seitdem hat sich die Nummer 2 rückläufig entwickelt. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Trotz immer wieder aufkeimender Kritik hält sich Paracetamol als Nummer 2 unter den OTC-Analgetika mit einem Marktanteil von 26 Prozent. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Nach Umsatz konnte Paracetamol 11 Prozent halten und damit Rang 2 erobern. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Die Kombination ASS/Paracetamol/Coffein kommt auf einen Anteil von 10 Prozent – vor fünf Jahren lag der Anteil noch bei 15 Prozent. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Doch der Klassiker ist anscheinend in die Jahre gekommen. Foto: Boehringer
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Immerhin: Nach massiver TV-Werbung und der zweiten Preissteigerung in Folge konnte zuletzt zumindest der Umsatz auf Vorjahresniveau stabilisiert werden. Screenshot
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Die Marke Aspirin kennt jeder, doch jahrzehntelang hatte Bayer beim Klassiker nichts Neues zu erzählen und musste zusehen, wie andere Substanzen dem Klassiker den Rang abliefen. Foto: Elke Hinkelbein
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Im Sommer 2014 brachte der Konzern die neue Variante in die Apotheken. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Der Switch war erfolgreich: Der Marktanteil konnte bei 9 Prozent nach Umsatz und 7 Prozent nach Absatz stabilisiert werden. Foto: Elke Hinkelbein
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Ob die Neueinführung auf Dauer mehr war als ein Punktgewinn im Abstiegskampf, wird sich zeigen. Im vergangenen Jahr sackten Umsatz und Absatz schon wieder ab. Foto: Elke Hinkelbein
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Die Kombination aus ASS und Vitamin C kommt auf 10 Prozent nach Umsatz und 6 Prozent nach Packungen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Noch vor fünf Jahren lag der Marktanteil bei 15 beziehungsweise 14 Prozent. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Den Anschluss verloren hat zuletzt Diclofenac. Nachdem der Wirkstoff stark gewachsen war, stagnierte der Marktanteil zuletzt bei 7 Prozent nach Umsatz und 4 Prozent nach Absatz. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Von 2010 bis 2013 legten die Abverkäufe um ein Fünftel zu, doch dann endete die Erfolgssträhne. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Die Bundesregierung will OTC-Analgetika mit deutlichen Warnhinweisen versehen. Dazu hatte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) im April überraschend eine Verordnung vorgelegt. Foto:Elke Hinkelbein
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Insbesondere bei längerfristiger Anwendung oder Überdosierung seien schwere unerwünschte Arzneimittelwirkungen möglich, die auch zum Tode führen könnten. Foto: Elke Hinkelbein
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Aus verschiedenen Studien sei bekannt, dass Verbraucher die in Produktinformationen aufgeführten Warnhinweise und Kontraindikationen nicht immer ausreichend beachteten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Eine Befragung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte ergeben, dass von denjenigen, die rezeptfreie Analgetika länger als vier Tage anwenden, ein Fünftel der Frauen und fast ein Drittel der Männer die Anwendungsempfehlungen nicht kennen. Foto: Elke Hinkelbein
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Außerdem verweist das BMG auf Schätzungen, dass bis zu 3 Prozent der Bevölkerung täglich Schmerzmittel einnehmen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Betroffen sind nur oral oder rektal anzuwendende Präparate, nicht aber Schmerzsalben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Schmerzmittel würden häufiger missbraucht als Tranquilizer. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Ob Hustensaft, Schmerzmittel oder Nasensprays, der Vorrat solcher Medikamente schmilzt in den Apotheken massiv. Lieferengpässe bedeuten an vielen Standorten in Deutschland mittlerweile Totalausfälle von gripperelevanten Medikamenten. Besonders schwierig ist derzeit die Versorgungslage beim vierprozentigen Ibuprofen-Saft für Kinder und dem hochdosierten Ibuprofen für Erwachsene.
In Nordrhein-Westfalen sollen zahlreiche Ibuprofen-Produkte defekt sein. Neue Liefertermine werden für Ende März bis Ende April angegeben. Auch für bislang noch verfügbare Alternativen wie Nurofen werden bereits lokale Leerstände in den Lagern gemeldet.
Thomas Vogel, Pressesprecher der Düsseldorfer Apothekerkammer und Inhaber der Fürstenwall-Apotheke, sieht die Versorgung aktuell noch gesichert. Zwar seien in vielen Fällen die von den Ärzten verordneten Rabattarzneimittel nicht mehr ausreichend vorhanden, hier hätten „die Apotheker aber aufgrund ihrer pharmazeutischen Kompetenz die Möglichkeit, auf Alternativen auszuweichen”. Nach Vogels Ansicht könnten hier die Apotheker auf Analogprodukte zurückgreifen, ohne dabei später in die Retax-Falle zu laufen. Dafür müssten die Kunden auch nicht nochmal zum Arzt zurückgeschickt werden, um ein anderslautendes Rezept zu bekommen. Speziell beim Ibuprofen-Saft für Kinder gäbe es derzeit auch die Variante, den noch lieferbaren zweiprozentigen Saft anzuwenden, dann allerdings mit der doppelten Dosis, um auf die gewünschte Wirkstoffmenge zu kommen. Auf diese Weise wäre die Versorgung auch sichergestellt, so Vogel.
Ein anderes Problem bei den derzeitigen Engpässen ist in den Apotheken die Wahrnehmung der Kunden. Aus Düsseldorfer Apotheken erklärten uns wiederholt Mitarbeiter, dass sie den Kunden die Medikamente aufgrund wachsender Engpässe oft nur noch mit einer Verzögerung von zwei Tagen liefern könnten. Das wird von den schniefenden, fiebernden und hustenden Kunden dann als Totalausfall empfunden, denn sie brauchen die Medikamente ja sofort.
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