Versandapotheken

Rekordverlust bei Zur Rose

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Berlin -

Zur Rose rutscht tiefer denn je in die roten Zahlen: Der heute veröffentlichte Geschäftsbericht weist unterm Strich einen Verlust von 39 Millionen Schweizer Franken (34,45 Millionen Euro) aus. Im Vorjahr waren es noch 36 Millionen Franken (31,8 Millionen Euro). Der Umsatz ist dabei dank der Zukäufe weiter gestiegen. Weniger Wachstum konnte beim Rx-Versand in Deutschland verzeichnet werden, wofür der Konzern indirekt die Verzögerungen beim E-Rezept verantwortlich macht.

1,2 Milliarden Franken setzte Zur Rose 2018 um, 217 Millionen mehr als im Vorjahr. „Die Zur Rose-Gruppe stärkte im Geschäftsjahr 2018 ihre Position als grösste E-Commerce-Apotheke Europas weiter deutlich“, zeigt sich der Konzern zufrieden. Wichtigster Markt und Wachstumstreiber bleibt Deutschland: 671 Millionen Franken setzte Zur Rose hier um, im Vorjahr waren es noch 581 Millionen. Davon entfielen 303 Millionen Franken auf den Rx-Bereich und 369 Millionen Franken auf OTC-Produkte. 2017 waren es 277 und 206 Millionen Franken gewesen. Im Rx-Bereich hat sich das Wachstum verlangsamt, laut Zur Rose als „Folge der gesteuerten Reduktion der Marketingaufwendungen bis zur Einführung des elektronischen Rezepts“.

Der Verlust kommt allerdings aus dem Deutschandgeschäft: Ein Minus von 26,3 Millionen Franken steht auf EBIT-Ebene in den Büchern, während in der Schweiz immerhin 6,3 Millionen Franken operativer Gewinn gemacht wurden. Auf die Eidgenossenschaft entfielen 527 Millionen Franken Umsatz, darunter 388 Millionen aus der Praxisbelieferung, 133 Millionen auf den Versand und 6 Millionen auf Bluecare. 2017 waren es 368 und 127 sowie 4,6 Millionen Franken gewesen.

Beim Umsatz hatte Zur Rose vergangenes Jahr die Milliardengrenze geknackt: 1,2 Milliarden waren es 2018, nach 983 Millionen im Vorjahr. Mit 9 Millionen Euro trug Promofarma über einen Zeitraum von drei Monaten seinen Teil bei, 50,6 Millionen Franken wurden Ende September für die spanische Plattform bezahlt. Für das Ende Oktober übernommene Versandgeschäft von Apo-Rot wurden bisher 57 Millionen Franken gezahlt.

Zur Rose ist seit anderthalb Jahren im Kaufrausch: Ende 2017 wurden Eurapon und Vitalsana übernommen, im vergangenen Jahr folgten – neben Promofarma – Apo-Rot und Medpex. Die beiden Schwergewichte im deutschen Versandhandel bringen es zusammen auf knapp 200 Millionen Euro Umsatz – 2019 schlägt sich deren erstmalige Konsolidierung positiv in den Büchern nieder.

Bislang wusste Oberhänsli seine Deals noch jedes Mal zu finanzieren. Nachdem er 2016 mit der Unternehmerfamilie Frey und dem saudischen Königshaus zwei Investoren und insgesamt knapp 60 Millionen Franken gewinnen konnte, flossen beim Börsengang im Sommer 2017 noch einmal knapp 220 Millionen Franken. Im Juli konnte Oberhänsli 115 Millionen Franken über eine Anleihe einsammeln, das waren 30 Millionen Franken mehr als erwartet. Und die jüngste Kapitalerhöhung spülte noch einmal 200 Millionen Franken in die Kasse. Der Geschäftsbericht weist liquide Mittel von 231 Millionen Franken aus.

Allerdings gab es zuletzt Zerwürfnisse mit einem Großaktionär: Vanessa Frey und Dr. Heinz O. Baumgartner haben sich entschlossen, bei der nächsten Generalversammlung nicht mehr für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung zu stehen. „Dieser Schritt steht im Zusammenhang mit unterschiedlichen Auffassungen über Art und Geschwindigkeit der Umsetzung der Wachstumsstrategie“, räumte Zur Rose ein.

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