Atozet/Tioblis: 170 Euro Mehrkosten Patrick Hollstein, 09.10.2020 10:39 Uhr
-
170 Euro Eigenanteil: Bei Atozet gibt es nach der Festbetragsrunde unschöne Diskussionen in den Apotheken. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Zum 1. Oktober sind nicht nur neue AOK-Rabattverträge in Kraft getreten, sondern auch neue Festbeträge. Bei der Kombination aus Ezetimib und Atorvastatin kommt es seitdem zu unschönen Diskussionen in der Apotheke.
Die Kassen haben Kombination aus Ezetimib und den HMG-CoA-Reduktasehemmern Atorvastatin, Rosuvastatin und Simvastatin zu einer gemeinsamen Festbetragsgruppe zusammengefasst. Die Erstattungsgrenzen liegen teilweise deutlich unter den bisherigen Preisen – was die Hersteller vor die Entscheidung stellte, ihre Preise anzupassen oder auf Kassenpatienten zu verzichten.
Bei Ezetimib/Atorvastatin sind keine Generikaanbieter im Rennen; MSD Sharp & Dohme bietet Atozet und Berlin-Chemie das Lizenzprodukt Tioblis an. Und tatsächlich haben beide Hersteller ihre Preise nicht gesenkt, sodass neben der Zuzahlung von 5 Euro (30 Stück) beziehungsweise 7 Euro (100 Stück) eine Aufzahlung von 46 beziehungsweise 167 Euro anfällt. Bei den Reimporten sieht die Sache nicht wesentlich anders aus.
Immerhin gibt es mit Atorimib gibt es eine dritte Alternative; der Hersteller Apontis (ehemals UCB Innere Medizin) hat die Kombination selbst entwickelt – und den Preis auf Festbetrag von 33 beziehungsweise 71 Euro abgesenkt. Entsprechend zahlen die Patienten hier nur die Zahlung.
In den Apotheken gibt es bereits Diskussionen; immerhin werden die Produkte von MSD und Berlin-Chemie pro Woche rund 10.000 beziehungsweise 8000 Mal verschrieben. Atorimib hatte bislang einen kleinen Marktanteil von 8 Prozent, liegt mittlerweile aber vorn. Erhältlich sind von allen Anbietern dieselben Wirkstärken (10/10 mg, 10/20 mg, 10/40 mg und 10/80 mg) und Packungsgrößen (30, 100 Stück).
- 1
- 2
Lesen Sie auch
-
Lipidsenker und HIV-Medikamente betroffen Kahlschlag durch neue Festbeträge »
-
Festbeträge Aufzahlungen: Generika überholen Altoriginale »
-
Änderung im Rahmenvertrag Lieferengpässe: Keine Mehrkosten für Versicherte »
-
Apotheker-Brandbrief an Spahn Valsartan: „Die Hütte brennt!“ »
-
Aufzahlung BG-Rezepte: Aut-idem befreit von Mehrkosten »
-
Festbeträge Das Sterben der Altoriginale »
-
Urologika Festbetrag bringt Lieferengpässe »
-
Rabattverträge Kündigung per Festbetrag »
Neuere Artikel zum Thema
-
Neue Festbeträge TNF-Blocker: Kassen wollen Biosimilar-Preise »
- Rückrufe: Lieferwege werden offen gelegt Ab 2022: Apotheken müssen alle Chargen übermitteln »
- Rabattverträge für Antibiotika Accord stoppt AOK-Ausschreibung »
- Apotheken sollen Abverkaufsdaten liefern Abrechnungsbetrug: AOK will Warenwirtschaft durchleuchten »
Mehr aus Ressort
- FFP2-Masken Bild: Versender teurer als Apotheke »
- wegen Glyphosat-Kursverlusten Investoren klagen gegen Bayer »
- Von Antibiotika bis Vitamine Neue Wirkstoffe und Wirkstärken »
APOTHEKE ADHOC Debatte