Impf-Apotheker gibt Tipps bei VISION.A

So impfen Apotheken wirtschaftlich

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Berlin -

Die neuen, angepassten Impfstoffe stehen kurz vor der Auslieferung – und auch die Apotheken können sich an der Impfkampagne beteiligen. Doch noch immer sind viele Inhaber:innen zurückhaltend, den Service anzubieten. Apotheker Michael Hult ist besonders engagiert und gibt bei VISION.A powered by APOTHEKE ADHOC Tipps, wie die Impf- oder Teststelle erfolgreich wird – ohne den Ärger der Ärzteschaft auf sich zu ziehen.

Hult ist nicht nur Inhaber der Paracelsus Apotheke Postplatz, sondern neben Dr. Björn Schittenhelm und weiteren Kolleg:innen auch am sogenannten Böblinger Modell beteiligt. Gemeinsam mit weiteren Apotheken und Ärzten wurden in diesem Rahmen bereits rund 19.000 Menschen gegen Covid-19 außerhalb von Arztpraxen geimpft. „Die Vor-Ort-Apotheke ist so ein essenziell wichtiger Teil in der Gesundheitsbranche, das haben wir in der Pandemie deutlich gezeigt“, sagt er in einem Vortrag bei VISION.A.

Bedarf bei Kundschaft vorhanden

Apotheken sollten impfen und testen, weil der Bedarf vorhanden sei, betont der Apotheker. Auch wenn die Zahlen zwischenzeitlich zurückgingen, sollten die Strukturen nicht abreißen, die „mühselig“ aufgebaut worden seien. 2020 begann das Böblinger Modell seinen Erfolgskurs beim Angebot von Antigen-Schnelltests, damals noch auf Selbstzahlerbasis. Heute gehören die Coronaimpfungen dazu.

Apotheken, die eine Impf- oder Teststelle aufbauen wollen rät er, auf externe Räume zu setzen. Mit dem richtigen Maß an Effizienz sei das Zusatzangebot wirtschaftlich umsetzbar, so Hult. „Ich habe in meiner Apotheke keinen Platz für einen Wartebereich.“ Dort sei ein Impfangebot „relativ schlecht“ umsetzbar. Auch die Station der Anmeldung der Patient:innen sei wichtig. „In den meisten Apotheken mit begrenzten Räumlichkeiten ist das nicht möglich.“ Er empfiehlt, sich an die Gemeinde zu wenden, um nach freien Räumen zu fragen.

Kooperation mit Ärzt:innen und Apotheken

Im Böblinger Modell impften und testeten die fünf Apotheken in Kooperation mit Ärzt:innen im großen Stil etwa in Sporthallen. Für das Impfen wurden vor allem Mediziner:innen aus der Rente geholt, die über eine Beantragung ihrer Privatzulassung die Dienstleistung abrechnen konnten. Sie führten die Aufklärungsgespräche durch und Medizinische-Fachangestellte (MFA) verabreichten die Impfung. Für die Logistik und das Personal waren die fünf Apotheken zuständig, die dafür einen prozentualen Betrag bei den Ärzt:innen in Rechnung gestellt haben.

„Man darf sich ruhig Unterstützung von außen holen“, empfiehlt Hult. Angst, dass die Ärzteschaft negativ auf das Impfangebot der Apotheken reagiere, sollte man nicht haben. Zielgruppe der Apotheken seien die Patient:innen, die keine Hausärzt:in hätten. „Im Landkreis Böblingen ist das ein höherer zweistelliger Prozentsatz.“ Mit dem niederschwelligen Angebot der Apotheke könne man diesem Bedarf gerecht werden und diese Lücke füllen.

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