NNF-Treuhandvermögen wächst weiter

pDL: 263 Millionen Euro warten auf Abruf

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Berlin -

Seit mehr als einem Jahr können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) durchführen und abrechnen. Jährlich stehen dafür rund 150 Millionen Euro zur Verfügung, doch nur ein Bruchteil wird abgerufen. Beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) summieren sich die Rücklagen mittlerweile auf 263 Millionen Euro.

Im dritten Quartal hat der NNF rund 37,7 Millionen Euro für pDL vereinnahmt, parallel haben die Rechenzentren bis zum Abschluss der Meldefrist einen Gesamtbetrag von 3,1 Millionen Euro (brutto) zur Abrechnung übermittelt. Unter Abzug der Verwaltungsausgaben steht dem NF damit insgesamt ein Ausschüttungsbetrag in Höhe von knapp 263 Millionen Euro zur Verfügung.

262.823.500,30 Euro

pDL-Rücklagen des NNF

Wie viele Apotheken im Zeitraum von Juli bis September pDL durchgeführt und abgerechnet haben, hat der NNF noch nicht bekannt gemacht.

Im den vorherigen Quartalen waren die Zahlen der Apotheken und der Ausschüttungen langsam, aber kontinuierlich gewachsen:

  • Q2/2023: 5603 Apotheken – 2,6 Millionen Euro
  • Q1/2023: 4636 Apotheken – 1,9 Millionen Euro
  • Q4/2022: 3819 Apotheken – 1,3 Millionen Euro
  • Q3/2022: 2443 Apotheken – 600.000 Euro
  • Q2/2022: 89 Apotheken – 7000 Euro

150 Millionen Euro jährlich

Das Apothekenstärkungsgesetz (VOASG), das vor drei Jahren verabschiedet wurde, sieht vor, dass jährlich etwa 150 Millionen Euro für pDL der Apotheken zur besseren Versorgung gesetzlich und privat krankenversicherter Patienten zur Verfügung gestellt werden sollen. Zur Finanzierung bezahlen die Kassen seit Ende 2021 für jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung einen Aufschlag von 20 Cent. Das Schiedsverfahren wurde im Juni 2022 beendet, seitdem können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen erbringen und abrechnen.

Fünf Leistungen im Angebot

Verschiedene Patient:innen haben Anspruch auf zusätzliche Betreuungsangebote der Apotheke, fünf Gruppen an pDL wurden bislang mit entsprechender Vergütung definiert:

  • Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation (90 Euro netto)
  • Pharmazeutische Betreuung von Organtransplantierten (90 Euro plus 17,55 Euro für das Folgegespräch netto)
  • Pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie (90 Euro plus 17,55 Euro für das Folgegespräch netto)
  • Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck (11,20 Euro netto)
  • Standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik (20 Euro netto)
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