Wettbewerb unter PhiP

Schokolade für pDL: BKK kritisiert Abda-Aktion

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Berlin -

Über pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) haben Apotheken die Möglichkeit, nicht nur Arztpraxen zu entlasten, sondern auch das eigene Profil zu schärfen. Doch die Rücklagen beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) werden kaum abgerufen. Die Abda hat kürzlich eine Kampagne gestartet, um insbesondere Pharmazeut:innen im Praktikum (PhiP) zu animieren, hier stärker tätig zu werden: Besonders Engagierten wird derzeit ein Paket Schokolade für das gesamte Team in Aussicht gestellt. Dieser Wettbewerb ist laut den Betriebskrankenkassen völlig fehl am Platz.

Die Abda will die PhiP an die pDL „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ heranführen. Vom 1. Februar bis zum 30. Juni sollen innerhalb von zehn Stunden so viele der pDL wie möglich durchgeführt werden. Den besten Teilnehmerinnen und Teilnehmern winken süße Überraschungspakete sowie Tickets für einen der beiden Pharmacon in Meran oder Schladming mit Übernachtung.

Der BKK-Dachverband sei für einen sinnvollen Einsatz der pDL; für den tatsächlichen Nutzen sei insbesondere die Dienstleistung „Blutdruckmessen“ jedoch kritisch zu sehen. Dass die Abda nun auch noch damit zum bundesweiten Wettbewerb aufrufe, sei unpassend. „Die pharmazeutische Kompetenz in den Apotheken sollte an den richtigen Stellen eingesetzt werden. Dort wo sie etwas bewirken kann. Beispielsweise in der Medikationsanalyse von Patientinnen und Patienten, die mindestens fünf ärztlich verordnete Medikamente einnehmen. Eine einmalige Blutdruckmessung, um angehende Apothekerinnen und Apotheker dazu zu animieren, Gelder aus dem Fonds abzurufen, und sie mit Schokolade zu beschenken, gehört ausdrücklich nicht dazu“, kommentiert Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK-Dachverbands.

Wichtig sei eine offene Diskussion über die Wirksamkeit solcher Dienstleistungen und über eine bilaterale Abrechnung. „Wenn mit 4,2 Prozent nur ein niedriger einstelliger Prozentsatz der Gelder aus dem Fonds für pharmazeutischen Dienstleistungen abgerufen wird, hat das seine Gründe. Es wäre sehr viel effektiver und sinnvoller, dass die pharmazeutischen Dienstleistungen direkt zwischen Apotheken und Krankenkassen abgerechnet werden, anstatt Gelder in einen Topf zu werfen, aus dem sie nicht abgerufen werden. An anderer Stelle und sinnvoll eingesetzt, können die ungenutzten 300 Millionen Euro in der Verbesserung der Patientenversorgung etwas bewirken“, so Knieps weiter.

Dem BKK-Dachverband sei es ein Anliegen, dass Apotheken die bestmöglichen Dienstleistungen erbringen können, die einen sinnvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. PDL seien daher kontinuierlich zu evaluieren und an die Bedürfnisse der Patienten für eine qualitativ hochwertige Versorgung anzupassen.

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