Nach BKK-Kritik

Abda verteidigt Blutdruck-Aktion

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Berlin -

Der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) äußerte sich kritisch zum unlängst von der Abda ausgerufenen Wettbewerb unter Pharmazeut:innen im Praktikum (PhiP). Diese sollen per Wettbewerb an die pharmazeutische Dienstleistung (pDL) „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“ herangeführt werden. Die äußert kritischen Äußerungen der BKK zur Aktion sind der Abda sauer aufgestoßen.

Vom 1. Februar bis zum 30. Juni sollen innerhalb von zehn Stunden so viele der pDL wie möglich stattfinden; es winken Preise wie ein süßes Überraschungspaket. Der BKK-Dachverband sei hingegen für einen sinnvollen Einsatz der pDL; der tatsächliche Nutzen insbesondere der Dienstleistung „Blutdruckmessen“ sei jedoch kritisch zu sehen. Zumal die Rücklagen beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) bisher kaum abgerufen werden, demzufolge offenbar kaum Nachfrage bestehe.

Doch Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verteidigt die Auswahl der pDL: „Die ‚Risikoerfassung hoher Blutdruck‘ wurde aufgrund des klar nachgewiesenen Bedarfs und des belegten Nutzens für Patientinnen und Patienten als honorierte pharmazeutische Dienstleistung in den Apotheken vor Ort eingeführt.“ Bluthochdruck sei ein relevantes Thema, hoher Risikofaktor für andere Erkrankungen und über 30 Prozent der Erwachsenen sind betroffen.

Aufgrund vieler Daten und Vorteile hätten Versicherte mit einem vom Arzt festgestellten Bluthochdruck und einem verordneten Blutdruckmittel Anspruch auf die Dienstleistung „Risikoerfassung hoher Blutdruck“ in öffentlichen Apotheken. Risikofaktoren werden erfasst, der Blutdruck leitliniengerecht gemessen und die Patient:innen basierend auf den Ergebnissen beraten. Um angehende Apothekerinnen und Apotheker an die pDL heranzuführen, gebe es verschiedene lehrreiche und motivierende Aktionen.

Sinnvolle pDL, Kassen-Kritik „befremdlich“

Bei der Aktion im vergangenen Jahr habe sich eindrücklich gezeigt: 48 Prozent der Versicherten hatten einen nicht ausreichend kontrollierten und nicht gut eingestellten Blutdruck. Daher sei es laut Abda „befremdlich, dass Krankenkassen auf diesen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzichten wollen“. Sie vermutet hingegen Pfennigfuchserei. Diese sei aber völlig unangebracht, wenn es um wichtige Vorsorge gehe.

„Kassenvertreterinnen und -vertreter sollten ihren Tunnelblick verlassen und erkennen, dass sie durch den vermehrten Einsatz der Expertise der Apothekerinnen und Apotheker nicht nur die Versorgung verbessern, sondern auch Geld einsparen. Auch der Vorschlag des BKK-Dachverbandes, die Dienstleistungen künftig einzeln mit den Kassen abzurechnen, geht an der Versorgungsrealität komplett vorbei“, so Overwiening. Schon jetzt hätten die Apotheken bei pDL mit genug Bürokratie kämpfen. „Die Einzelabrechnung würde diesen Aufwand nicht nur erhöhen, sondern auch die Verwaltungskosten drastisch in die Höhe treiben.“

Die Kritik an der Wahl der pDL verteidigt Overwiening: „Was die Qualität der Dienstleistungen betrifft, erinnern wir den BKK-Dachverband daran, dass die nun praktizierten Leistungen in den Apotheken von einer Schiedsstelle unabhängig geprüft und festgelegt wurden. Die Krankenkassen sollten den Mehrwert der pharmazeutischen Dienstleistungen in den Fokus stellen – anstatt diese in Frage zu stellen. Der BKK-Dachverband täte im Sinne der Patientinnen und Patienten gut daran, diese apothekerlichen Leistungen bei seinen Versicherten zu bewerben.“

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