Wechsel beim BKK-Dachverband

Strippenzieher Knieps geht in Rente

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Berlin -

Mt Franz Knieps verabschiedet sich zum Jahresende einer der einflussreichsten Köpfe in der Gesundheitspolitik in den Ruhestand. Als Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte er unter Ulla Schmidt die Apothekenreform des Jahres 2003 sowie weitere Maßnahmen in den folgenden Jahren wesentlich mitverantwortet. Auch als Vorstand des BKK-Dachverbands blieb er kritisch gegenüber den Apotheken und macht bis heute seinen Einfluss geltend.

Knieps ist durch und durch SPD-Mann – auch wenn er 2016 offiziell mit der Partei brach, pflegt er bis heute in diesem Umfeld sein einflussreiches Netzwerk. An so ziemlich allen Gesundheitsreformen der vergangenen Jahrzehnte hat er mitgewirkt, als Vertreter der Kassen, als Lobbyist oder selbst als Entscheider im Ministerium.

1956 geboren, hatte Knieps nach dem Jurastudium zunächst an der Universität Bonn gearbeitet, bevor er 1986 als Referent für rechtspolitische Grundsatzfragen zum AOK-Bundesverband kam. Schon ein Jahr später wurde er ins damals von Norbert Blüm geführte Sozialministerium abgeordnet, um am Gesundheitsreformgesetz (GRG) mitzuwirken, das erstmals auch Einschnitte im Arzneimittelbereich vorsah, darunter Zuzahlungen, Festbeträge und Erstattungsausschlüsse.

Ab 1989 war er beim AOK-Bundesverband für den Bereich Politik zuständig. 2003 holte Schmidt ihren Parteifreund als Leiter der Abteilung „Gesundheitsversorgung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung“ ins BMG.

Von Schmidts Nachfolger Philipp Rösler direkt nach der Amtsübernahme Ende 2009 in den einstweiligen Ruhestand versetzt, wechselte Knieps die Seite und wurde Politikberater. Gemeinsam mit Ulrich Tilly, ebenfalls SPD-Mann und unter Schmidt Leiter der Grundsatzabteilung im BMG, gründete er 2012 die Unternehmens WMP Healthcare, die wiederum zur einflussreichen Lobbyagentur WMP Eurocom gehört.

Den BKK Dachverband führt Knieps seit seiner Gründung am 1. Juli 2013, seit Anfang 2014 in Zusammenarbeit mit Anne-Kathrin Klemm, die nach seinem Ausscheiden dann alleinige Vorständin wird.

Ludger Hamers, alternierender Vorsitzender des Aufsichtsrats, würdigte das Engagement und die geleistete Arbeit von Knieps. „Er hat den BKK Dachverband in den vergangenen Jahren mit sehr viel politischem Gespür und Sachverstand geführt, für die Zukunft aufgestellt und viel für die Betriebskrankenkassen erreicht. Dafür bedanken wir uns schon jetzt – und freuen uns, dass er uns noch bis zum Sommer 2025 erhalten bleibt.“

Bis dahin kann er noch Einfluss auf die anstehenden Reformen von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach nehmen. Knieps hat nach wie vor beste Kontakte ins BMG, gilt als enger Vertrauter von SPD-Mann Boris Velter, mit dem er ab 2006 im Ministerium zusammengearbeitet hatte und der aktuell Chef der Leitungsabteilung ist.

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