„How to sell drugs offline (fast)“

Abda-Nachwuchskampagne: Werde Dealer im HV!

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Berlin -

Die Abda startet eine neue Nachwuchskampagne – und versucht es dabei mit Humor: „How to sell drugs offline (fast)“, lautet das Motto, mit dem in Anlehnung an eine Netflix-Serie künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen werden sollen. Die Apotheken werden aufgefordert, sich ab Februar aktiv zu beteiligen.

„Es sind bewegte Zeiten, in denen wir uns aktuell befinden“, beginnt ein Mailing der Abda, dass in der Nacht zum Samstag verschickt wurde. „Die apothekenpolitischen Pläne der Ampel-Koalition sind gefährlich für die Apotheken vor Ort und die Bundesregierung weigert sich nach wie vor, die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren.“ Trotz dieser „politisch ungünstigen Gemengelage“ gebe es aber ein weiteres Thema, das die Zukunft des Berufsstandes und somit die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung bedrohe: der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in den Apotheken.

Bewusste Doppeldeutigkeit

„Wegen der immensen Bedeutung dieses Themas ergreift die Abda nun die Initiative und startet eine neuartige Nachwuchskampagne“, heißt es weiter. Hatten die Kommunikationsabteilung und ihre Agentur Cyrano aus Münster im vergangenen Jahr versucht, mit einer „virtuellen Apotheke“ beim Nachwuchs zu reüssieren, lautet der Titel der aktuellen Kampagne „How to sell drugs offline (fast)“ – in Anlehnung an die Netflix-Serie „How to sell drugs online (fast)“, in der Jugendliche im Internet einen florierenden Drogenhandel aufziehen.

„Wir haben in die Zielgruppe, Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren, hineingehorcht, ihre Kommunikationspräferenzen und Ansprüche bei der Berufswahl analysiert, und daraus eine Nachwuchskampagne entwickelt, die sich von anderen Recruiting-Kampagnen abhebt“, erklärt die Abda ihren Ansatz. Ziel sei es, mit den Motiven eine junge Zielgruppe für Pharmazie und die Apothekenberufe zu begeistern – und „dabei etwas provokativ mit der Doppelbedeutung des englischen Begriffs ‚Drugs‘ spielend, der bekanntlich je nach Kontext sowohl Drogen als auch Arzneimittel bedeuten kann“.

„Bock zu ticken!“

Herausgekommen sind sieben unterschiedlich farbige Plakate, auf denen das Motiv der Serie nahezu 1:1 aufgegriffen wird. Zusätzlich gibt es vier verschiedene Postkarten, die laut Abda „provokativ mit der Doppeldeutigkeit ‚Drugs‘/Drogen/Arzneimittel spielen“:

  • „Deine Oma kauft ihren Stoff bei mir!“
  • „Bock zu ticken!“
  • „Drogenkunde gehört bei uns in den Lehrplan“
  • „Bei uns gibt es nur das gute Zeug!“

Ab 1. Februar startet eine vierwöchige Bestellphase, in der die Apotheken die benötigten Materialien bestellen können, wobei die Zahl der Plakate auf „maximal zwei Exemplare pro Motiv und pro Format beziehungsweise maximal vier Plakate pro Apotheke“ und die Zahl der Postkarten auf jeweils 200 Stück beschränkt ist, also maximal 800 Stück pro Apotheke. Immerhin: Bis zu 14 Millionen Karten könnten so unters Volk gebracht werden – wenn denn alle Apotheken mitziehen.

„Viel hilft viel“

Genau darauf setzt die Abda: „Wir wissen, dass es aktuell nicht einfach ist, eine positive Botschaft zu vermitteln, halten es aber für umso wichtiger, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen“, heißt es. „Schließlich geht es auch bei unserem Protest um Perspektiven für den Berufsnachwuchs!“

„Die Kampagne braucht Sie“, werden die Apotheken also zur Teilnahme aufgefordert. Denn eine solche Kampagne lebe nicht nur von ihren Botschaften und ihrer Gestaltung, sondern „in erster Linie von Ihrer Akzeptanz und Verbreitung“. Daher bitte man die Apotheken um Unterstützung: „Werden Sie Teil der Kampagne, nutzen Sie Ihr gesellschaftliches Ansehen, um junge Leute mit unseren Kampagnenmaterialien für die Apothekenberufe zu begeistern!“

„Anders als sonst in Ihrer Profession gilt hier: Viel hilft Viel! Wenn jede Apotheke in Deutschland einen kleinen Teil beiträgt, dann ist das mehr als ein guter Start. Zusammen können wir die Kampagne groß machen!“

Und dann wird an einer Stelle doch noch einmal ein anderer Tonfall angeschlagen: „Sie alle haben Ihren Beruf aus der festen Überzeugung gewählt, etwas bewirken zu können – auf individueller Ebene genauso wie auf gesellschaftlicher Ebene. Die einmalige Kombination aus fachlicher Expertise, dem täglichen Umgang mit Menschen und der Gewissheit, wirklich etwas bewegen zu können – dafür steht die Apotheke. Daher möchten wir zusammen mit Ihnen junge Menschen und Quereinsteiger dafür begeistern, Teil der großen Apotheken-Familie zu werden.“

Videoclips à la Stromberg

Als ein weiterer „Hauptstrang“ der Kampagne wurde laut Abda zudem eine Mockumentary-Serie mit dem Titel „Die Apotheke“ produziert: In Anlehnung an bekannte Formate wie „Die Discounter“, „Stromberg“ und „The Office“ wird es demnach zehn Episoden mit jeweils etwa drei bis vier Minuten Länge geben, in denen „auf witzige und überspitzte Art der Arbeitsalltag in der Apotheke als Fiktion gezeigt“ werden soll.

Flankiert wird das Ganze durch eine weitere Videoreihe unter dem Motto „How to“. In sechs Folgen geht es um die Arbeit in der Apotheke: Jede Folge hat laut Ankündigung ein spezifisches Thema, stellt einen Apothekenberuf vor und zeigt, wie und was in der Apotheke vor Ort passiert.

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