Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN

An der Ampel wartet Lauterbach

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NUR MAL SO ZUM WISSEN – der Podcast für Pharma und ApothekeGrafik: NMSZW
Berlin -

Das Volk hat gewählt, die Sondierungsgespräche laufen an. Wird es die Ampel oder kommen FDP und Grüne doch nicht zusammen und am Ende heißt es wieder: große Koalition? Und für die Apotheken und den Pharmamarkt ebenso interessant: Wer wird neuer Bundesgesundheitsminister? In der neuen Episode ihres Podcasts NUR MAL SO ZUM WISSEN bereiten Herausgeber Thomas Bellartz und Chefredakteur Alexander Müller die Apotheker:innen darauf vor, dass Karl Lauterbach (SPD) durchaus Chancen auf einen Ministerposten hat.

Bellartz und Müller gehen beide nicht davon aus, dass sich die Union in die Regierung rettet und es zu einer Jamaika-Koalition kommt. Grüne und FDP seien zu offensichtlich um ernste Gespräche bemüht. Beide Parteien wollten unbedingt regieren und seien um Kompromisse bemüht.

Heikelstes Thema dürfte nach Müllers Einschätzung die Vergabe des Bundesfinanzministeriums werden. FDP-Chef Christian Lindner werde auf das zentrale Ressort bestehen, die Grünen als stärkerer Juniorpartner könnten es eigentlich nicht hergeben. Ein mit Veto-Recht ausgestattetes Umweltressort für die Grünen könnte die Balance aus Müllers Sicht vielleicht herstellen. Es bleibe auf jeden Fall spannend.

Bellartz geht „mit 99:1“ davon aus, dass es zu einer Ampel-Koalition kommt, und dass die FDP darin das Finanzministerium erhält. „Daran lassen die Grünen es nicht zerbrechen“, ist Bellartz überzeugt. Ein Kabinett ließe sich auch immer durch neue Zuschnitte der Ministerien austarieren, Beispiele von „Superministerien“ gebe es in der Vergangenheit immerhin ausreichend.

Gesundheitspolitisch spannend ist laut Müller, dass das Bundesgesundheitsministerium in einer Ampel-Koalition nach acht Jahren mal wieder eine andere Farbe bekommt. „Und man kann überhaupt nicht sagen, welche, weil das Thema Gesundheit ja so wie im Wahlkampf auch am Wahlabend wieder überhaupt keine Rolle gespielt hat. Selbst Corona war nur bei 7 Prozent der Leute wahlentscheidend. Und das waren wahrscheinlich noch nicht mal die, die jetzt die Ampel-Farben gewählt haben.“

Müller hält es nicht für unwahrscheinlich, dass am Ende die SPD das Gesundheitsministerium bekommt – mit einem potenziellen Minister Karl Kauterbach. Denn an dem kommen die Sozialdemokraten kaum noch vorbei. Lauterbach habe seinen Wahlkreis erneut direkt geholt und zwar mit einem richtig starken Ergebnis, erinnert Bellartz. Stärker übrigens als der amtierende Minister Jens Spahn, der in seinem Wahlkreis mächtig Stimmen verloren habe. Mit Lauterbach hätte man jedenfalls einen Minister, der sagt, was er denkt, ist Bellartz überzeugt.

Auf jeden Fall wäre mit ihm fachliche Expertise im Haus, ergänzt Müller. Wie sich in seiner Partei nicht unumstrittener Kopf wie Lauterbach allerdings an einem Kabinettstisch verhalte, bleibe abzuwarten. Die Grünen hätten mit Maria Klein-Schmeink jedenfalls auch eine profilierte Gesundheitspolitikerin in ihren Reihen. Und die habe überraschend ihren Wahlkreis in Münster direkt geholt.

Wer auch immer Spahns Nachfolger wird, die Apothekerinnen und Apotheker müssten keine Angst haben, so Bellartz. Nicht als Unternehmer:innen, nicht als Angestellte. „Man müsste Angst haben, wenn es keine Fortentwicklung gibt.“ Das sei bei den großen Themen wie Klima, Digitalisierung, aber auch Mindestlohn, aktuell nicht zu erwarten. Deswegen sei auch wichtig, dass es soziale Gerechtigkeit gebe, dass Menschen am Ende mehr Geld in der Tasche hätten, damit sie es auch „gesundheitspolitisch ausgeben“ könnten – zum Beispiel für Präventionsleistungen aus der Apotheke. „Und ich habe das Gefühl, mit dieser Bundesregierung, das könnte was werden.“

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