Repetitorium Triptane

Vorsicht bei Naratriptan und Johanniskraut

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Berlin -

Fast jeder wurde von ihr schon einmal heimgesucht – der Kopfschmerzattacke. Es ist nicht nur schwer, den Schmerz einzuordnen, sondern auch das passende Arzneimittel zu finden. Denn die Wirkstoffe bergen ein großen Wechselwirkungspotenzial. Außerdem gibt es Alters- und Abgabebeschränkungen, etwa bei den Triptanen. Beratungsbedarf gibt es bei der Kombination Johanniskraut und Triptan.

Fall: Eine Stammkundin klagt über starke migräneartige Kopfschmerzen. Seit einiger Zeit werde sie von Schmerzattacken heimgesucht. Die Tochter habe ihr Naratriptan empfohlen. Ein Blick in die Kundenkarte zeigt gleich mehrere Gründe, warum ein Triptan nicht in Frage kommt. Zum einen ist die Dame über 65 Jahre alt und zum anderen nimmt sie ein Johanniskrautpräparat ein. In beiden Fällen sollten die Alarmglocken läuten.

Analyse: Triptane sind strukturell mit dem Botenstoff Serotonin verwandt und können, wenn auch selten, in Kombination mit Johanniskraut zu einem Serotonin-Syndrom führen. Naratriptan kann somit die Nebenwirkungen von Johanniskraut verstärken. Symptome können Krämpfe und Muskelzuckungen, Schwitzen, Ruhelosigkeit, Schüttelfrost oder Tremor sein. Zum anderen sind Triptane in der Selbstmedikation für Patienten über 65 Jahren nicht empfohlen, da Sicherheit und Wirksamkeit bei älteren Patienten nicht beurteilt wurden. Patienten mit Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck oder koronaren Herzkrankheiten dürfen Triptane daher, wenn überhaupt, nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Triptane sollten außerdem nur abgegeben werden, wenn der Patient vom Arzt eine Migräne diagnostiziert bekommen hat. Bei einem „normalen Kopfschmerz“ ist die Stoffgruppe wirkungslos.

Naratriptan wirkt gefäßverengend und unterbindet die Freisetzung von Schmerz- und Entzündungsmediatoren. Der Arzneistoff ist ein selektiver Agonist am 5-Hydroxytryptamin-Rezeptor, der eine vaskuläre Kontraktion bewirkt. Die Stoffgruppe kann somit Einfluss auf den Serotoninstoffwechsel nehmen, der auch bei der Schmerzverarbeitung eine Rolle spielt. Innerhalb von 24 Stunden dürfen beispielsweise von Naratriptan 5 mg nicht mehr als zwei Tabletten eingenommen werden.

Johanniskraut wird in der Selbstmedikation bei leichten vorübergehenden depressiven Verstimmungen eingesetzt. Die antidepressiven, angstlösenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften der Pflanze können auf das enthaltene Hyperforin zurückgeführt werden. Der Inhaltsstoff soll die Wiederaufnahme bestimmter Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin in die präsynaptische Nervenzelle hemmen und deren Abbau verhindern. Somit wirkt das pflanzliche Präparat wie ein synthetisches Antidepressivum und erhöht die Konzentration an Neurotransmittern im synaptischen Spalt. Außerdem wird eine Hemmung der Monoaminooxidase (MAO) für den Gesamtextrakt in Betracht gezogen.

Empfohlen ist eine Dosierung von 900 mg Johanniskraut pro Tag. Betroffene können die Dosis einmal täglich einnehmen. Die Wirkung baut sich zu Beginn der Behandlung auf und erreicht nach etwa 14 Tagen ihr Optimum. Patienten sollten darüber informiert werden, um einen vorzeitigen Therapieabbruch zu vermeiden. Die Therapie kann über zwei bis drei Monate fortgeführt werden.

Kommunikation: Der Kundin ist aus den beschriebenen Gründen von der Einnahme eines Triptans abzuraten. Sie sollte mit einem Arzt Rücksprache halten und zur Vorbereitung auf das Arztgespräch ein Kopfschmerztagebuch führen. Denn es gibt mehr als 200 Kopfschmerzarten, die als Folge anderer Krankheiten oder ohne bekannte Ursache auftreten können.

Sind die Schmerzen beidseitig und werden als drückend beschrieben, kann es sich um einen Spannungskopfschmerz handeln. Pulsierende einseitige Schmerzen, die sich bei körperlicher Betätigung verschlechtern und eine Aura aufweisen, können auf eine Migräneattacke hinweisen. Kopfschmerzen können aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten wie Nitraten oder hormonellen oralen Kontrazeptiva sein. Ein Dauergebrauch von Schmerzmitteln kann ebenfalls zu einem Arzneimittel-induzierten-Kopfschmerz führen.

Therapie: Die Kundin sollte auf eine ausreichende Trinkmenge achten, empfohlen sind 1,5 Liter pro Tag. Sollen die Beschwerden alternativ behandelt werden, kann Gelsemium als homöopathisches Mittel eingesetzt werden. Minzöl, auf die Schläfen aufgetragen, kann ebenfalls Linderung verschaffen. Als klassische Schmerzmittel sind chemische Arzneistoffe wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol, Phenazon oder Kombinationen mit Coffein oder Vitamin C geeignet.

Die Empfehlung für ein Schmerzmittel sollte anhand der Begleitmedikation und der Art des Kopfschmerzes ausgesprochen werden. Kunden sollten im Rahmen der Selbstmedikation Schmerzmittel nur maximal an drei aufeinander folgenden Tagen und nicht häufiger als zehn Tage pro Monat einnehmen.

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