Der Koalitionsvertrag sieht eine einmalige Erhöhung des Fixums vor. Dann ist Verhandlungsgeschick gefragt: Denn weitere Honorarerhöhungen sollen mit den Kassen verhandelt werden. Welche Parameter dabei beachtet werden sollten, stellte Abda-Geschäftsführerin Claudia Korf auf dem DAV-Wirtschaftsforum vor.
„Wir erhöhen das Apothekenpackungsfixum einmalig auf 9,50 Euro. In Abhängigkeit vom Versorgungsgrad kann es insbesondere für ländliche Apotheken in einem Korridor bis zu 11 Euro betragen. Künftig wird die Vergütung zwischen den Apothekerinnen und Apothekern und dem GKV-Spitzenverband ausgehandelt“, heißt es im Koalitionsvertrag. Schon der bisherige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte eine solche Verhandlungslösung ins Spiel gebracht.
Doch wie könnte diese aussehen? Korf liefert die Antworten: Startpunkt müssten die 9,50 Euro sein. Als Anpassungskriterien müssten das Bruttoinlandsprodukt, die Inflation und Tariflöhne oder alternativ ein apothekenspezifischer Orientierungswert beachtet werden. Außerdem müsse die Sicherung der flächendeckenden Versorgung bei der Verhandlungslösung zentrales Thema sein.
Ein No-Go bei der Verhandlung mit dem GKV-Spitzenverband ist für Korf das Einbringen von anderen Themen. Es dürfe ausschließlich zum Fixum und nicht zu anderen Honoraren verhandelt werden. Insbesondere die 3 Prozent müssten verteidigt werden, sonst wären die Apotheken völlig von der Preisentwicklung abgeschnitten. Zudem fordert Korf die Einrichtung einer separaten Schiedsstelle für Honorarfragen sowie eine erstmalige Verhandlung für Anpassung zum 1. Januar 2027. „Das Schiedsergebnis darf keine aufschiebende Wirkung haben“, appelliert Korf.
Alle Leistungen der Apotheken müssten vollfinanziert sein und einen positiven Deckungsbeitrag liefern. So seien der Botendienst heute eine unterfinanzierte Sonderleistung und das Managen von Lieferengpässen eine pharmazeutische Dienstleistung, die nicht mit dem Fixum abgedeckt sei.
Auch der pDL-Topf dürfe nicht völlig für andere Zwecke genutzt werden. Rund 40 Prozent aller Apotheken böten mittlerweile pDL an. „Sie kommen langsam, aber sie kommen.“ Es ergebe daher keinen Sinn, die Mittel vollständig zu streichen, um Defizite auszugleichen. „Wir werden dieses Geld brauchen“, so Korf.
Korf fordert eine Stabilisierung durch ein erweitertes Aufgabenspektrum mit Fixkostendeckung, entgeltliche Serviceleistungen für Patient:innen und „leistungskorrelierte Versorgungssicherungszuschläge“.
Denn eins sei klar: „Wer selbst nicht stark ist, kann auch anderen nicht helfen – im Zweifel nicht einmal sich selbst.“ Es brauche eine sichere Vergütung und verlässliche Marktrahmenbedingungen.
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