Kosten zehren am Betriebsergebnis

2025: Nur eine kurze Verschnaufpause

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Berlin -

Das Betriebsergebis der Apotheken wird 2025 steigen, so Dr. Eckart Bauer, Abteilungsleiter Wirtschaft auf dem DAV-Wirtschaftsforum. Dabei handelt es sich aber nur um ein Zwischenhoch, denn für 2026 sind bereits Kostensteigerungen absehbar. Und: Treiber ist ausschließlich die Umsatz- und Gewinnverteilung aufgrund von Apothekenschließungen.

Die typische Apotheke machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,25 bis 2,5 Millionen Euro – eine durchschnittliche Apotheke rund 3,7 Millionen Euro. Dabei gilt es zu beachten, dass 62 Prozent der Apotheken unter dem Durchschnitt liegen. Zudem konzentriert sich der Umsatz infolge von Schließungen auf weniger Apotheken – „tragischerweise ist das derzeit einer der stärksten Treiber für wirtschaftliche Stabilität“.

Zudem hätten Apotheken mittlerweile eine Wareneinsatzquote von 80 Prozent – diese Zahl sei kontinuierlich gestiegen, mit Ausnahme vom „Corona-Jahr“ 2021. Personalkosten liegen bei 9,8 Prozent und sonstige steuerlich abzugsfähige Kosten bei 6,2 Prozent – die IT-Ausstattung erschwere die Kostensenkung in dem Bereich, so Bauer.

162.000 Euro lautet das Betriebsergebnis der Durchschnittsapotheke und ist somit elf Jahre ohne Steigerung. Weder die sinkende Apothekenzahl noch die damit verbundene steigende Kundenzahl spiegelten sich im Betriebsergebnis wider.

26 Prozent der Apotheken: Lieber schließen?

7 Prozent der Betriebsstätten hatten im vergangenen Jahr ein negatives Betriebsergebnis. 19 Prozent landeten bei plus/minus Null oder maximal 75.000 Euro. Heißt: Bei 26 Prozent der Apotheken lege das Betriebsergebnis einen Wechsel in ein Angestelltenverhältnis nahe, so Bauer. 54 Prozent der Apotheken hatten ein Betriebsergebnis von mehr als 125.000 Euro.

„Wenn die Hoffnung auf Besserung verloren geht, steht eine Schließung bevor.“ Ist der Koalitionsvertrag der Silberstreif am Horizont? Einflussfaktoren auf das Betriebsergebnis seien vor allem die Vergütung nach Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) und der Kassenabschlag, der gerade erst wieder abgesenkt wurde.

Der Rx-Absatz verzeichnete 2024 ein geringes Wachstum, hat sich im zweiten Halbjahr abgeschwächt, nur die sinkende Zahl der Apotheken und der damit verbundene „Kannibalismus“ hätten das Betriebsergebnis erhöht. Der OTC-Absatz zeigt nur wenige Impulse. Die Notdienstpauschale ist unverändert – und das bei steigenden Kosten.

Neues Fixum könnte 37.000 Euro bringen, Mindestlohn 40.000 Euro kosten

Die versprochene Anhebung des Fixums könnte für die durchschnittliche Apotheke ein Plus von 54.000 Euro bedeuten – für die typische Apotheke sind es pro Gesamtjahr etwa 37.000 Euro, zeigt Bauer auf. Aber: Neue Präventionsleistungen werden 2025 und auch 2026 keine Auswirkungen auf das Betriebsergebnis der Apotheken haben.

2026 sei zu erwarten, dass sich der Mindestlohn auf 15 Euro bewegen wird. Das werde auch zu Mehrkosten in Apotheken sorgen. Rund 40.000 Euro sind laut Bauer realistisch. Die Entlastung durch eine Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro wäre damit bereits komplett aufgebraucht. Hinzukommen Folgeanpassungen wegen der Gehaltsstruktur und aus Wettbewerbsgründen. Die Personalkosten würden um 11 Prozent steigen.

2025 wird sich das Betriebsergebnis der Durschnittsapotheke steigern, je nach Umsetzungszeitpunkt der Fixumsanpassung sogar auf eine Niveau wie vor der Pandemie. Aber das sei nur ein Zwischenhoch auf Niedrigniveau, da 2026 deutliche Kostensteigerungen absehbar sind.

Apotheken dürften nicht von weiteren Sparmaßnahmen betroffen sein – zumal sie in den vergangenen Jahren kaum finanzielle Unterstützung erhalten hätten, im Gegensatz zu anderen Akteuren im Gesundheitswesen.

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