„Besser heute als morgen“

Hubmann: Fixum und Skonto sofort regeln!

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Berlin -

Die neue Bundesregierung hat ihre Arbeit aufgenommen. Schnelles Handeln ist gefragt, um die Apotheken wirtschaftlich zu stabilisieren. „Besser heute als morgen“ sollten Gesundheits- und Wirtschaftsministerium eine Änderung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) in Angriff nehmen, denn so ließen sich die Anhebung des Fixums und die Aufhebung des Skonto-Verbotes schnell umsetzen, machte Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), beim Wirtschaftsforum in Berlin deutlich.

Mit dem Bruch der Ampel im November vergangenen Jahres gingen für die Apotheken drei herausfordernde Jahre mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu Ende. Die Gesundheitspolitik der Ampel habe die Apotheken nicht gestärkt, sondern geschwächt, so Hubmann: Die Anhebung des Kassenabschlags für zwei Jahre und die hartnäckig verweigerte Anhebung des Fixums hätten die wirtschaftliche Lage der Apotheken negativ beeinflusst. Die geplante Apothekenreform habe es nur aufgrund gemeinsamer Proteste und dem Widerstand der FDP keine Gesetzesreife erlangt.

Die Lage in den Apotheken ist noch immer angespannt, macht Hubmann deutlich. Zu viel Zeit werde für Lieferengpässe, aufgebracht – auch wenn sich die Versorgung bei Kinderantibiotika etwas verbessert habe. Zudem bestimmen noch immer ungerechtfertigte Retaxationen und überbordende Bürokratie den Alltag.

Immer mehr Apotheken müssten schließen, aber nicht weil es an Kund:innen oder Arbeit mangele. Viele Kolleg:innen arbeiteten am Limit. Mit jeder Apotheke, die schließe, steige die Arbeitsbelastung in den verbleibenden Apotheken weiter. Im vergangenen Jahr hätten 530 Apotheken für immer schließen müssen. „So kann – so darf es nicht weitergehen.“

Neue Regierung „guter Anfang“

Hoffnung liegt nun auf dem Koalitionsvertrag der neuen Regierung. Dieser enthält konkrete Maßnahmen zur Stabilisierung der Apotheken. Ein „guter Anfang und eine solide Grundlage“. Die Apotheken blickten mit Optimismus auf den politischen Wechsel im Bundesgesundheitsministerium (BMG) und freuten sich auf einen konstruktiven Dialog, machte Hubmann deutlich. Gemeinsam mit dem BMG wolle man die leistungsfähige Arzneimittelversorgung für Patient:innen gestalten.

Der Abschnitt zu Apotheken sei einer der wenigen, die ohne Änderungen aus den Verhandlungen übernommen worden seien. Der Vertrag enthalte acht Sätze, „die es in sich haben“, so der DAV-Vorsitzende. Sie seien ein klares Bekenntnis zur inhabergeführten Apotheke vor Ort und zum Heilberuf und enthielten konkrete Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Apotheke. Dazu gehören die Anhebung des Fixums und die Aufhebung des Skonti-Verbotes. Beides lasse sich schnell mit einer Änderung der AMPreisV umsetzen. BMG und Wirtschaftsministerium sollten die Themen besser heute als morgen in Angriff nehmen.

Apotheken als Teil der Lösung begreifen

Auch bei der Digitalisierung müsse mehr geschehen. Mit der Einführung des E-Rezepts hätten sich viele Prozesse in den Apotheken verändert. Die Teams mussten sich neu einarbeiten – dass die Abläufe nun funktionieren, sei auch dem Engagement der Apothekenteams zu verdanken.

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) gehe es nun weiter. Wie beim E-Rezept wird es auch hier einige Zeit dauern, bis die Vorteile flächendeckend in der Versorgung spürbar werden. Gerade für Menschen, die mit der neuen Technik nicht gut zurechtkämen, seien Apotheken oft die erste Anlaufstelle. Der damit verbundene Mehraufwand müsse jedoch angemessen vergütet werden. Auch wenn die Apotheken aktuell noch einen kleinen Vorsprung bei der Digitalisierung hätten, bleibe es eine zentrale Aufgabe, diese konsequent weiter voranzutreiben – und noch stärker in den Fokus zu rücken.

Was Apotheken brauchen, seien verlässliche politische Rahmenbedingungen. Denn die Teams seien bereit, mehr Aufgaben zu übernehmen, das zeige das Impulspapier der Abda. Apotheken seien nicht das Problem, sondern Teil der Lösung. „Deutschland braucht ein starkes und verlässliches Gesundheitssystem – dafür braucht es starke Apotheken. Gehen wir es gemeinsam an – die Zeit dafür ist jetzt!“

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