Digitalisierung

TK-Safe: 250.000 Nutzer für Gesundheitsakte

, Uhr
Berlin -

Im Mai 2019 war die gemeinsam von der Techniker Krankenkasse (TK) und IBM entwickelte elektronische Gesundheitsakte „TK-Safe“ nach einer Testphase für alle Versicherten gestartet. Jetzt feiert Deutschlands größte Krankenkasse das Durchbrechen der Marke von 250.000 Nutzern  als Erfolg. Dabei sind das gerade mal 2,5 Prozent der TK-Versicherten – und 160.000 waren schon in der Testphase dabei. Damit ist die Nutzerzahl nur um 1 Prozent gestiegen.

Seit Mai letzten Jahres können alle 10,6 Millionen Versicherten der TK die digitale Akte nutzen, um ihre persönlichen Gesundheitsinformationen sicher und strukturiert zu speichern, teilte die TK jetzt mit. Nutzer könnten sich ihre Abrechnungsdaten von der TK in ihre Akte laden und Informationen selbst ergänzen: So hätten sie mit ihrem Smartphone Zugriff auf Medikamentenübersichten, Arztbesuche, Diagnosen oder Impfungen. „Aus den Userbefragungen wissen wir, dass Versicherte Hinweise auf anstehende Impfungen und die Impfdokumentation sehr nützlich finden“, kommentiert Vorstandschef Dr. Jens Baas.

Die Nutzer bewerteten die Tools in der Akte als besonders wertvoll, die ihnen helfen, den Überblick zu behalten und ihre Gesundheit zu organisieren. „Gut kommen auch die persönlichen Empfehlungen zur Vorsorge an. Das sind meist Termine, die man im Alltagsstress nicht auf dem Schirm hat und schnell vergisst“, so Baas weiter. Bislang habe es keine praktische digitale Lösung gegeben, die Termine und Informationen bündele, die man ansonsten aus diversen Pässen und Unterlagen heraussuchen müsse. TK-Safe weise die Nutzer individuell je nach Alter und Geschlecht auf anstehende Untersuchungen wie etwa die Krebsfrüherkennung hin.

Laut TK loggt sich im Schnitt jeder Nutzer rund drei Mal pro Monat in seine Gesundheitsakte ein. Auf den Inhalt hätten ausschließlich die Versicherten selbst Zugriff. Weder die TK noch Ärzte können sehen, welche Daten Versicherte darin ablegen. Derzeit nutzten mit rund 60 Prozent mehr Männer als Frauen TK-Safe. Die Nutzung sei über alle Altersgruppen hinweg gleichmäßig verteilt. 75 Prozent der User sind laut TK zwischen 26 und 59 Jahren alt. Etwas weniger genutzt werde TK-Safe von Jüngeren und Älteren – die unter 25-Jährigen machten 10 Prozent der Nutzer aus, 15 Prozent der Nutzer seien über 61 Jahre alt. „Wir beobachten, dass das Thema Gesundheit für Jüngere meist noch keine große Rolle spielt, weil sie gesund sind und kaum Berührungspunkte mit Ärzten haben. Ab Mitte 20 beginnt die Auseinandersetzung mit Themen wie Prävention oder Früherkennung. Ab da wird dann auch eine elektronische Gesundheitsakte interessant“, so Baas.

Ab 1. Januar 2021 sind alle Krankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePa) anzubieten. „Dass bereits so viele Versicherte TK-Safe nutzen, zeigt, wie wichtig es ist, dass wir endlich auch in Deutschland eine einheitliche Akte haben. Unsere Versicherten können die meisten Funktionen, die die ePa bieten wird, jetzt schon nutzen. Wir führen derzeit im Hintergrund TK-Safe und die ePa technisch zusammen“, so Baas. „Der große Vorteil für unsere Versicherten ist dann ab 2021, dass über die Telematik-Infrastruktur – die Datenautobahn im Gesundheitswesen – bundesweit alle Ärzte und Krankenhäuser an TK-Safe angebunden sein werden. Versicherte können sich dann Laborberichte und Befunde von ihren Ärzten direkt in ihre Akte laden und selbst entscheiden ob, sie die Informationen für Ärzte freigeben möchten.“

Zum Start von TK-Safe hatte die Kassen mit dem Datenaustauschdienst „KV-Connect“ sind bundesweit 12.000 Arztpraxen mit der Akte vernetzt, sodass Dokumente wie Arztbriefe und Laborbefunde direkt von den Ärzten aus ihrer Praxissoftware in die Gesundheitsakte gesendet werden können. Die elektronische Datenübertragung mit Krankenhäusern läuft bereits seit Start des Betatests. 18 Häuser des Gesundheitskonzerns Agaplesion und das Universitätsklinikum Aachen sind an TK-Safe angeschlossen.

Entwickelt wurde „TK-Safe“ mit IBM Deutschland. Die Daten sind demnach dreifach gesichert und können ausschließlich auf einem registrierten Smartphone oder Tablet mit dem persönlichen Passwort innerhalb der TK-App eingesehen werden. Gleichzeitig werden die Daten von Ende zu Ende verschlüsselt, so dass ausschließlich der Nutzer die entschlüsselten Informationen sehen kann. Die TK-Patientenakte ist zudem kompatibel mit der Telematikinfrastrukutur der Gematik.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Keine Kassenleistung mehr
FDP will Homöopathie streichen
„Sinnvolle Ergänzung“
TK-App: E-Rezept kommt im 2. Quartal
Geld für Ärzte und Medizinstudenten
Kassen kritisieren „Ausgabensteigerungsgesetz“

APOTHEKE ADHOC Debatte