Lieferengpässe: Sanacorp klagt die Politik an APOTHEKE ADHOC, 13.12.2019 13:30 Uhr
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Den Niedergang beklagt: Sanacorp-Chef Dr. Herbert Lang sieht vor allem die Politik verantwortlich für die anhaltenden Lieferengpässe. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - Die Sanacorp wendet sich gegen Forderungen, Lieferengpässen mit der Verpflichtung von Großhändlern zu langfristigerer Lagerhaltung zu begegnen. Schuld seien stattdessen Sparmaßnahmen wie Rabattverträge. „Die zentralen Forderungen der Sanacorp decken sich mit denen der Apothekerschaft“, so der Großhändler.
In der Debatte um Lieferengpässe und deren Bekämpfung findet Sanacorp deutliche Worte an die Politik: „Hauptursache für diese äußerst bedenkliche Entwicklung sind die seit Jahren anhaltenden Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen“, so Vorstandschef Dr. Herbert Lang. „Der vor allem durch die Rabattverträge ausgelöste ruinöse Kostendruck führt zu alternativlosen Monopolstellungen und entsprechend störanfälligen Abhängigkeiten.“
Schuld sei die Politik, die den Standort Deutschland kontinuierlich heruntergewirtschaftet habe: „Systematisch wurde der Pharmaindustrie-Standort Deutschland – vormals als Apotheke der Welt bezeichnet – über die Jahre demontiert und mittels Kostendruck des Landes verwiesen. Die Folgen daraus sind fatal.“ Das Gesamtpaket der Sparmaßnahmen habe letztendlich dazu geführt, dass selbst gängige und wichtige Arzneimittel wie Ibuprofen oder Valsartan oft nicht verfügbar sind.
Die Sanacorp stehe in täglichem Kontakt mit den Arzneimittelherstellern, um möglichst schnell entsprechende Warenzuteilungen für die Apotheken und deren Patienten zu erhalten. Trotz der gebündelten Maßnahmen von Apotheken und Großhandel könne aber die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aktuell nur lückenhaft sichergestellt werden. „Es bedarf zeitnah einer gesetzlichen Kurskorrektur, um diese anhaltende Mangelversorgung schnellstmöglich und nachhaltig zu bereinigen“, so Lang.
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