Engpässe bei Fiebermitteln

Lauterbach: Ärzte sollen Rezepturen verordnen

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Berlin -

Im Kampf gegen Engpässe sollen kurzfristig vor allem in den Apotheken hergestellte Rezepturen helfen. Zwar gibt es noch zahlreiche Hürden – vom Wirkstoff über die Gefäße bis hin zu gelockerten Defekturvorschriften. Doch zumindest in Sachen Abrechnung will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für Klarheit sorgen. Er hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) aufgefordert, den Ärztinnen und Ärzten die Angst vor der Verordnung zu nehmen.

Was wie ein Rückschlag ins vorvergangene Jahrhundert wirkt, ist Gesundheitspolitik im Jahr 2022. „Die Apotheker werden angehalten, mehr Zubereitungen selbst herzustellen“, so Lauterbach bei der Präsentation seiner Eckpunkte. „Das geschieht in Deutschland bisher zu wenig“. Eigentlich sei genügend Wirkstoff da, aber Ärzte und Apotheker scheuten sich und blockierten sich gegenseitig. Als Grund nannte er Regresssorgen der Ärzte und Unsicherheiten bei den Apotheken. „Das werden wir klären. Rezepturen werden von der Wirtschaftlicheitsprüfung ausgenommen, sodass diese Anfertigungen stattfinden können.“

Und so hat Lauterbach wie schon in der Woche zuvor Briefe an KBV und GKV-Spitzenverband verfasst. Zur Abmilderung des aktuellen Engpasses habe der Beirat zu Liefer- und Versorgungsengpässen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Empfehlungen abgegeben. Insbesondere werde die Rezeptur- beziehungsweise Defekturherstellung der betroffenen Arzneimittel in Apotheken befürwortet. Krankenkassen sollten die mit dieser Maßnahme entstehenden höheren Kosten erstatten und die entsprechenden Verschreibungen in der Wirtschaftlichkeitsprüfung der Praxen gesondert berücksichtigen.

„Ich habe mich daher in dieser Angelegenheit an den GKV-Spitzenverband gewandt und darum gebeten, dass der GKV-Spitzenverband die Empfehlungen zur gesonderten Berücksichtigung der Verschreibungen in der Wirtschaftlichkeitsprüfung möglichst schnell noch einmal explizit an seine Mitglieder übermittelt“, so Lauterbach in seinem Brief an die KBV. „Ich bitte Sie hiermit ebenfalls, diese Empfehlungen noch einmal explizit an die Kassenärztlichen Vereinigungen zu übermitteln, um flächendeckend die Versorgung mit paracetamol- und ibuprofenhaltigen Kinderarzneimitteln zu erleichtern.“

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