In Zeiten der Corona-Krise sind andere wichtige Themen für die Apotheker in den Hintergrund getreten. So ist es auch dem E-Rezept ergangen. Bis zur Jahresmitte muss die Gematik die technischen Details festlegen. Dann wird es ernst. Die Abda ist mit ihrem Monopolanspruch zwar gescheitert, hat aber mit Gerda und dem Modellprojekt in Berlin zwei Eisen im Feuer. In der Hauptstadt soll in Kürze die 2. Stufe des DAV-Modellprojekts zünden. Aber auch andere Player bringen jetzt wieder Schwung in ihre E-Rezept-Modellprojekte. In Hamburg schließt sich die Barmer dem TK-Projekt an.
In der Corona-Krise ist man bei den verschiedenen Modellprojekten nicht wie geplant vorangekommen. Apotheker und Ärzte hatten anderes zu tun. Wie der nächste Schritt im Berliner E-Rezept-Modellprojekt des DAV aussehen wird, will die Abda noch nicht verraten. Hier mischt auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) mit. Dem Vernehmen nach soll das Berliner Projekt jetzt über die Stadtgrenzen hinaus nach Brandenburg ausgerollt werden. Andererseits gibt es Informationen, wonach das E-Rezept in Berlin nur schwer ans Laufen kommt, weil Ärzte wie Apotheker noch nicht in ausreichender Anzahl an die TI der Gematik angeschlossen sind. Die Abda will demnächst ihr Berliner E-Rezept-Geheimnis lüften.
Das Berliner E-Rezept-Projekt startete im November: Im Rahmen des Pilotprojektes werden zunächst ausschließlich Fertigarzneimittel auf E-Rezepten für Versicherte der AOK Nordost verordnet. Hilfsmittelrezepte, Betäubungsmittelrezepte, T-Rezepte, Sprechstundenbedarfsrezepte und Rezepte über patientenindividuell herzustellende Rezepturarzneimittel sind nicht eingeschlossen. Ein wesentliches Element des Modellprojekts ist das vom DAV entwickelte webbasierte E-Rezept.
Das Berliner Modellprojekt wird von einer zentralen Koordinierungsstelle im BMG betreut und von einem „Expertenbeirat“ fachlich begleitet. Ärzten wird danach bei der Erprobung digitaler Anwendungen, die zur Versorgung ihrer Patienten dienen, finanziell unter die Arme gegriffen, bevor die Apps und anderer Tests bundesweit eine Zulassung bekommen. 20 Millionen Euro stehen dafür bis Ende 2022 im Haushalt zur Verfügung.
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