Diskussion mit Apothekern

Michalk: Arzneimittel gehören in die Apotheke vor Ort

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Berlin -

„Verstoßen wir gegen die Apothekenbetriebsordnung, werden wir mit Strafen belegt. Die Strafen, die ausländische Versandhändler erhalten, wenn diese gegen geltendes deutsches Recht agieren, werden dagegen oft nicht vollzogen.“ Mit diesen Aussagen konfrontierte Gert Fiedler, Vorstandsmitglied des Landesapothekerverbands Sachsen-Anhalt, die Gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Maria Michalk bei einer Diskussion mit Apothekern aus dem Harz und Magdeburg. Michalk war einer Einladung der Harzer Bundestagsabgeordneten Heike Brehmer (CDU) und des Blankenburger Vereins „Gesund älter werden im Harz“ gefolgt.

Fiedler beklagte die Lage der Apotheken nach dem EuGH-Urteil: „Der ortsansässige Apotheker, der wohnortnah eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sicherstellt und bei Kleinigkeiten schon mit Strafen bedacht wird, ist heute der Dumme.“ Seit Jahren sei es so, dass Arzneimittelhändler jenseits der Grenzen sich nur die Sahnestückchen heraussuchten und somit die gut funktionierende und sichere flächendeckende Versorgung in Deutschland gefährdeten.

Die Apotheker aus der Harzregion machten deutlich, wie wichtig eine wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln ist. „Der anonyme grenzüberschreitende Versandhandel gefährdet unser bewährtes System. Mittlerweile ist es so, dass Patienten mit einem Paket von der Versandapotheke in die Apotheke kommen und fragen, wie sie die Arzneimittel einnehmen sollen. Dann beraten wir heute noch. Aber wenn wir nichts mehr verdienen, dann geht die kompetente, zuverlässige Vor-Ort-Betreuung an 365 Tagen im Jahr und das Rund-um-die-Uhr gerade auf dem Land verloren“, zeichnete Steffen Beyer, Apotheker aus Elbingerode ein düsteres Bild.

In der offen geführten Diskussion mit der CDU zeigte sich laut Mitteilung des Apotherkverbandes Sachsen-Anhalt, dass die beiden Politikerinnen die Sorgen der inhabergeführten Apotheken über den zunehmenden Versandhandel rezeptpflichtiger Medikamente ernst nehmen.

Beide setzten sich dafür ein, dass die Beratung vor Ort erhalten bleibt, verbunden mit den dazugehörigen Nacht- und Notdiensten. Michalk, die mit Ablauf der Wahlperiode aus dem Bundestag ausscheidet: „Wir halten am angestrebten Versandverbot rezeptpflichtiger Arzneimittel fest. Arzneimittel sind keine alltäglichen Waren, die verramscht werden dürfen. Sie gehören in kompetente Hände, die jederzeit verfügbar sein müssen. Und das ist die Apotheke vor Ort.“

Die Diskussion im Alten E-Werk in Blankenburg habe deutlich gezeigt, wie angespannt die Situation der Apotheken auf dem Land teilweise sei, so der LAV. Die Apotheker als Heilberufler stellten sich gerne dem Qualitätswettbewerb, lehnten aber einen desaströsen Preiskampf ab. Landapotheker Steffen Beyer: „Wir brauchen eine solide wirtschaftliche Basis, die qualitätsorientiert dem Patienten dient.“

Michalk ist seit September 2015 Vorsitzende der Arbeitsgruppe Gesundheit bei der Union. Vor zwei Jahren trat sie die Nachfolge von Jens Spahn (CDU) an, der als Staatssekretär ins Bundesfinanzministerium (BMF) zu Wolfgang Schäuble (CDU) gewechselt war. Bereits zuvor war sie Obfrau der Fraktion im Gesundheitsausschuss. Michalk ist seit 2002 durchgehend im Bundestag und holte mit 49,2 Prozent der Stimmen 2013 das Direktmandat in ihrem Wahlkreis Bautzen 1.

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