Westfalen-Lippe

FDP-Politiker: Warum die Angst, Apotheker?

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Berlin -

Gut drei Wochen vor der Bundestagswahl lud der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) Bundestagskandidaten und Apotheker zur Diskussion in die PTA-Fachschule in Gelsenkirchen. Neben Oliver Wittke (CDU) und Markus Töns (SPD) stellten sich Dr. Dagwin Lauer (FDP), Ingrid Remmers (Die Linke), Mehrdad Mostofizadeh (Bündnis 90/Die Grünen) und Jörg Schneider (AfD) den Fragen der Apotheker. Einen Bundestagskandidaten konnte die FDP aus Termingründen nicht aufbieten. Sie schickte ein Mitglied der Kreistagsfraktion Gelsenkirchen.

Zwar waren sich alle Politiker einig, dass die Apotheken vor Ort gestärkt werden müssen. Die Meinungen darüber, wie das geschehen soll, gingen allerdings weit auseinander. Während sich Wittke für die CDU hinter die Präsenzapotheker stellte, zog sich vor allem Töns den lautstarken Unmut einiger Teilnehmer aus dem Publikum zu. Der SPD-Kandidat bezeichnete den Gesetzentwurf von Hermann Gröhe zum Rx-Versandverbot als „nicht europarechtskonform“ und stellte klar: „Mit der SPD wird es ein Verbot in dieser Form nicht geben.“

Auch Lauer, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Kreistagsfraktion Gelsenkirchen und als Zahnarzt nach eigenen Aussagen gut im Bilde über die Situation der Heilberufler, hielt ein Rx-Versandverbot für keine Lösung. Zwar sei er selbst skeptisch, welche Auswirkungen die steigenden Umsatzzahlen von Versandapotheken auf die Apotheken vor Ort haben würden. „Trotzdem kann es kein Weg sein, die Digitalisierung nicht mitzugehen.“

Er wundere sich, warum die Apothekerschaft in Deutschland überhaupt Angst vor der Online-Konkurrenz habe. „Sie sind doch viel besser als jede Internetapotheke, spielen sie ihre Trümpfe aus“, forderte Lauer mit Blick auf die Leistungen der Präsenzapotheken.

Schneider indes gab zu, dass sich die AfD noch wenig Gedanken über die Situation der Apotheker gemacht habe. „Als Oppositionspartei werden wir nach den Wahlen aber genau im Auge behalten, dass eine patientenorientierte Lösung gefunden wird.“

Neben der Diskussion um ein Rx-Versandverbot stand auch die Frage nach der zukünftigen Finanzierung der PTA-Ausbildung im Raum. „Wenn ein junger Mensch für seine Ausbildung zahlen muss, dann ist da was faul“, sagte Wittke. Würden sich die Apotheken an der Finanzierung beteiligen, könne man auch über einen staatlichen Zuschuss nachdenken. „Ziel muss es in jedem Fall sein, die Schüler von der Ausbildungsgebühr zu befreien, idealerweise nicht nur in NRW, sondern bundesweit.“

Nach Worten des CDU-Politikers strebt die neue NRW-Landesregierung an, eine finanzielle Förderung der Ausbildungsgänge in sämtlichen Gesundheitsberufen zu regeln. Mostofizadeh von den Grünen brachte in diesem Zusammenhang die Idee einer Ausbildungsumlage ins Spiel, Linken-Politikern Remmers plädierte für eine Ausbildungsfinanzierung aus Steuermitteln.

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