Mobile Arztpraxen im Katastrophengebiet

Tetanus-Impfstatus immer abfragen

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Berlin -

Im Katastrophengebiet an der Ahr lassen sich derzeit viele Menschen gegen Tetanus impfen. Rund 80 Prozent der Menschen, die derzeit die mobile Arztpraxis des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Neuenahr-Ahrweiler aufsuchten, ließen sich gegen die bakterielle Infektionskrankheit impfen, sagte DRK-Sprecherin Marion Müller. Das DRK werbe aktiv für die Impfung beziehungsweise für deren Auffrischung.

Man spreche auch Menschen und Helfer an, die nicht mit Verletzungen zum Arzt kämen, sondern nur ein Rezept holen wollten. „Auch wenn man sich nur an Papier geschnitten hat, dann mit dem Schlamm und Wasser in Berührung kommt, kann es zu Infizierungen kommen“, sagte sie.

Derzeit seien drei mobile Arztpraxen im besonders betroffenen Kreis Ahrweiler besetzt: in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rech und Kalenborn.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler gebe es neben der Arztpraxis auch ein Impfzentrum für Corona-Schutzimpfungen. „Es wird gut angenommen“, sagte die Sprecherin weiter. Auch viele Helfer kämen vorbei, um sich mit einer Einmalimpfung von Johnson & Johnson abzusichern.

Ein weiteres Risiko im Katastrophengebiet sei derzeit „dieser ganze Staub“, sagte Müller. Der Schlamm sei getrocknet und werde von Fahrzeugen aufgewirbelt. Einsatzkräfte wässerten daher auch manche Straßen, damit der Boden feucht bleibe. Der Staub könne Schadstoffe enthalten. „Masken bieten da einen gewissen Schutz“, sagte sie.

Tetanus wird häufig auch als Wundstarrkrampf bezeichnet. Ausgelöst wird die Erkrankung durch Bakterien mit dem Namen Clostridium tetani. Ihre Sporen sind extrem widerstandsfähig, daher können sie auch über lange Zeit im Erdreich ohne Wirt überleben. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Kommt es zu Verletzungen, kann Clostridium tetani in den Körper gelangen. Die Bakterien produzieren die beiden Toxine Tetanolysin und Tetanospasmin. Ersteres führt zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen und zu Schäden am Herzen. Tetanospasmin zielt auf das Nervensystem ab: Das Gift wandert ins Gehirn und Rückenmark und führt dann zu den typischen Symptomen. Die Inkubationszeit kann zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen liegen.

Typische Symptome sind häufig langanhaltende, extrem schmerzhafte Muskelkrämpfe. Diese können prinzipiell am ganzen Körper auftreten. Die Behandlung erfolgt durch ein Ausschneiden der Wunde. Anschließend wird ein Antibiotikum – meist Metronidazol – verabreicht. Die bereits produzierten Toxine können dadurch jedoch nicht eliminiert werden. Diese können bis zu zwölf Wochen im Körper verbleiben und Schäden anrichten. Trotz moderner intensivmedizinischer Behandlung sterben auch heute noch 10 bis 20 Prozent der Patient:innen – meist an Atemnot oder Herzversagen. Eine Impfung gegen Tetanus und regelmäßige Auffrischung wird daher von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen.

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