Digitalkonferenz

So erleben Pharmaziestudenten die VISION.A

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Berlin -

Pharmaziestudenten aus ganz Deutschland sind auch in diesem Jahr zu VISION.A angereist, um sich in Sachen Digitalisierung inspirieren zu lassen. Dem Apothekennachwuchs ist sich jetzt schon sehr bewusst, wie wichtig das Thema in Zukunft für die Branche sein wird. Rund 30 Studenten sind im Kühlhaus in Berlin Feuer und Flamme.

Im Gespräch mit Studenten aus Düsseldorf und Mainz zeigt sich, dass sie das Thema Digitalisierung bei ihrem späteren Berufsweg im Blick haben: „Gerade bei diesem Gesundheitsminister darf man sich nicht hinter Traditionen verstecken und muss offen für Neues sein. Das ist der Grund, warum wir uns bei der Fachschaft um einen Platz bei der VISION.A beworben haben.“ Auch die angehenden Pharmazeuten aus Greifswald sind vom Programm begeistert. Auf TV-Moderatorin Dunja Hayali haben sie sich schon im Vorfeld besonders gefreut: „Ich finde sie sehr interessant, weiß aber noch nicht so recht, was sie mit unserer Branche zu tun hat. Aber es ist klasse, dass sie hier ist", freute sich eine der Studentinnen vor dem Start.

„Das Thema Digitalisierung ist leider an den Unis noch nicht so recht angekommen", sagt eine angehende Pharmazeutin. Den Getränkeroboter haben sie und ihre Kommilitonen besonders ins Herz geschlossen: „Das wäre doch toll, wenn der während der Vorlesung Getränke bringen könnte!“ Das Programm wird nochmals begutachtet und es wird besprochen, welches Thema der Silent Labs am interessantesten erscheint.

Dann geht es los, die Studentengruppe macht sich gegen 10 Uhr auf den Weg zum Kubus im Level 1. Das Opening steht bevor, und die Neugierde wächst. Vom großen Konferenzraum aus bestaunen die angehenden Pharmazeuten auch die nächste Etage mit der Gallery of Inspiration. „Ach, da können wir dann nachher einfach so herumgehen und uns alles anschauen? Das ist ja eine klasse Location!“ Die Begeisterung ist deutlich zu spüren. „Gut, dass wir gleich in den Saal gekommen sind“, freut sich ein Student „Das wird jetzt richtig voll hier!“

Nach den ersten beiden Vorträgen treffen sich die Studenten beim Mittagessen. Die Beiträge von Dr. Tu Lam-Pham stoßen hier auf großes Interesse. „Der Gesundheitsmarkt darf nicht den Influencern überlassen werden, die Dinge anpreisen, die der Gesundheit nur bedingt zuträglich sind“, sagt eine Studentin aus Mainz. „Die Apotheker müssten sich wirklich digital besser sichtbar machen. Dabei geht es nicht darum, ob die eigene Apotheke genug ‚Instagrammability‘ besitzt, sondern einfach darum, wie man sich auf dem großen Markt sichtbar und kompetent positioniert.“ Den Studenten ist aber auch bewusst, wie schwer es fällt, nach der Arbeit abends noch Podcasts zu veröffentlichen. „Vielleicht muss man das auch gar nicht. Aber wir müssen uns als Apotheker auch untereinander besser vernetzen. Uns bei Lieferproblemen gegenseitig aushelfen und allgemein offener werden – für Kunden und Kollegen.“

Ein Student aus Düsseldorf fand besonders den Fortschritt der Pharmazie und deren Vermarktung auf dem asiatischen Markt interessant. Dr. Tu Lam-Pham zeigte dem interessiert lauschenden Publikum Bilder von öffentlichen Beratungskabinen aus China, in denen man sich die Diagnose gleich zusammen mit dem passenden Medikament von einer Künstlichen Intelligenz (KI) zuordnen lassen kann. „Das lässt sich allerdings mit Deutschland gar nicht vergleichen. Die Gesetzeslage ist hier glücklicherweise anders.“ Alle sind sich darüber einig, dass der Vortrag von Dirk Vongehr besonders interessant wird, da er ja „direkt von der Basis aus“ erzählen kann und damit „sehr glaubwürdig relevante Themen“ bespricht.

Die Pharmaziestudenten aus Regensburg sind von der Relevanz der KI auch für Apotheken überzeugt. „Ich habe mich zuerst gefragt, wozu wir uns so intensiv mit dem Thema KI beschäftigen. Am Ende des Vortrags von Professor Dr. Jürgen Schmidthuber habe ich es besser verstanden. Es hat durchaus Relevanz, wenn auch vielleicht noch nicht sofort. Aber in 10 oder 15 Jahren werden wir uns damit beschäftigen müssen, und es ist doch immer gut, wenn man schon mal eine Vorstellung davon hat, was auf uns zukommt. Deshalb bin ich auch in das rote ‚Silent Lab‘ gegangen, das war super interessant!“ Einig ist er sich mit seinen Mitstreitern aus Mainz und Düsseldorf, dass das Thema Digitalisierung und KI in den Unis noch sträflich vernachlässigt wird. „Wir haben jetzt quasi vier Jahre Chemie studiert und kaum etwas über das erfahren, was wir zukünftig sonst noch brauchen. Da ist so eine Veranstaltung wie die VISION.A wie ein Guckloch in die Zukunft. In unsere Zukunft als Apotheker.“

Nach den Start-Up-Auditions diskutieren die Studenten über das Gehörte. Die beiden Gewinnerprojekte trafen auch ihren Nerv. „Ich fand Invisible Room am interessantesten, es wäre spannend zu verfolgen, was aus der Branche in Zukunft noch für Ideen kommen. Für die Offizin könnten Plattformen wie CaraCare vielleicht eine Relevanz erhalten.“ So empfanden viele der angehenden Pharmazeuten, denn Virtual Reality und KI empfinden sie als die Hilfsmittel der Zukunft, um dem Kunden kompetent als Lotse auf dem Gesundheitsmarkt zur Verfügung zu stehen. „Vieles Gehörte ist noch stark auf die Zukunft bezogen. Bis die KI's intelligenter sind als die Menschen, vergeht hoffentlich noch viel Zeit. Für Visionäre oder Romanschriftsteller ist das hier aber sicher der ‚Place to be‘ heute.“

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