Apothekerin und Autorin

Lesung statt Verkaufsgespräch

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Berlin -

Schnapsideen entwickeln sich oftmals in eine unerwartete Richtung. Apothekerin Christine Gitter hatte beispielsweise nie vor, Autorin zu werden. Nun steht im Mai 2020 die Veröffentlichung ihres zweiten Buches an. In ihrem ersten Werk „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin“ gibt die Regensburgerin auf unterhaltsame Weise Einblicke in die Welt der Medikamente. Ihr Ziel war es, das Thema Arzneimittel so breit wie möglich für die Leser abzudecken.

„Wenn es um die eigene Gesundheit geht, sollte jeder doch im Ansatz wissen, was da im Körper passiert“, erklärt Gitter ihre Motivation. Sie ist Apothekerin aus Leidenschaft und zeigte sich schon immer fasziniert von der Pharmazie. Im Alter von 28 Jahren machte sie sich zunächst als Inhaberin der Engel Apotheke in Regensburg selbstständig. Meilensteine wie den aktuell 760. Geburtstag der zweitältesten Apotheke Deutschlands verfolgt Gitter ganz genau: „Das war mein erstes ‚Baby‘. Ich freue mich sehr, dass es ein weiteres Jubiläum erleben konnte.“

Vor vier Jahren übergab Gitter die Engel Apotheke an Antje Bullmann. „Wer sich mit wenig Berufserfahrung selbstständig macht, lernt Vieles auf die harte Tour. Das bedeutet viel Arbeit und dass das Privatleben oft zu kurz kommt“, spricht die ehemalige Inhaberin über ihre Beweggründe. „Ich hatte das Bedürfnis, alles neu zu ordnen und auch andere Aspekte des Berufs kennenzulernen“, so die Apothekerin weiter. Für ihre Nachfolgerin hat sie dabei nur Lob übrig: „Sie macht das sehr gut!“

Die Zeit nach der Inhabertätigkeit nutzte Gitter für verschiedene Fortbildungen. Sie machte eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin, später wurde sie selbst Ausbilderin für Erste Hilfe. Heute arbeitet die Apothekerin an verschiedenen Schulungsprojekten im medizinisch-pharmazeutischen Bereich mit. „Mir wurde bewusst, wie gerne ich Menschen etwas beibringe“, fasst Gitter die Zeit zusammen. Ihr Wissen über ein Buch weiterzugeben, daran dachte die Regensburgerin zunächst jedoch nicht.

Wie es dann dazu kam? „Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee“, erinnert sich die Pharmazeutin. Im Mittelpunkt des Buches steht aber nicht Alkohol, sondern die „fantastische Welt der Medikamente“. Für Gitter könnte es kaum ein faszinierenderes Thema geben: „Ein Chirurg sieht das Ergebnis live, wenn er am Körper rumschnibbelt. Die Wirkung eines Medikaments auf der Reise durch den Körper ist viel weniger offensichtlich. Und bei jedem Menschen ist die Wirkung etwas anders. Das macht es total spannend.“

Das Buch richte sich vor allem an Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, aber auch an jeden anderen, der sich für pharmazeutische Wissenschaft interessiert. Gitter war es wichtig, das Thema unterhaltsam aufzubereiten: „Ich wollte keinesfalls mit erhobenem Zeigefinger schreiben, sowas will doch keiner lesen. Auf unterhaltsame Weise lernt sich außerdem besser.“ Besser als erwartet lief die Suche der Pharmazeutin nach einem passenden Verleger. „Ich hatte einfach mal eine Leseprobe an eine Agentur geschickt. Die haben am selben Tag noch geantwortet und gingen auf Verlagssuche. Nach acht Wochen war alles unter Dach und Fach“, freut sich Gitter.

In die Bestsellerlisten schaffte es das Buch zwar noch nicht, das Feedback der Leser sei aber sehr gut gewesen. „Besonders freue ich mich, von vielen Kollegen positive Rückmeldungen bekommen zu haben“, berichtet Gitter. Im Mai 2020 erscheint gar ein zweites Werk, diesmal zum Thema Nahrungsergänzungsmittel. Aufregend seien vor allem die Begleiterscheinungen ihrer Autorentätigkeit, erzählt die Apothekerin: Es folgten Auftritte in Fernseh- und Radiosendungen sowie eigene Lesungen. Gerade der persönliche Kontakt zu den Lesern hat es Gitter angetan: „Das ist ein bisschen wie in der Apotheke. Im Gespräch erfährt man die persönlichsten Dinge. Ich mag das einfach sehr.“

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