Druck und Sorge ums Team

Apotheker: Darum werde ich nicht impfen

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Berlin -

Bald sollen Apotheken auch Impfstellen werden. Gut die Hälfte zeigte sich laut einer aposcope-Befragung dazu bereit – doch nicht alle Apotheker:innen gehen mit großem Enthusiasmus an die Verabreichung von Covid-19-Impfungen heran. Einer von ihnen ist ein Inhaber aus Rheinland-Pfalz. Er will lieber unerkannt bleiben, da er Druck seiner umliegenden Ärzt:innen befürchtet.

Grippeimpfungen durch Apotheker:innen war wie nahezu jede neue Dienstleistung ein großes Thema in der Ärzteschaft, das kritisch beäugt wurde. Auch in Rheinland-Pfalz begannen im Oktober vergangenen Jahres in Kooperation mit der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland entsprechende Immunisierungen in Apotheken. Von Andernach bis Zweibrücken beteiligen sich rund 60 Apotheken. Ziel ist es, den Impfschutz gegen Influenza in der Bevölkerung zu erhöhen.

Der Landesapothekerverband (LAV) Rheinland-Pfalz betont: „Die Erhöhung der Durchimpfungsrate bei Influenza wird – insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zum Sars-CoV-2-Virus – in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen.“ Apotheken seien eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung und würden die Versicherten darüber beraten, sich impfen zu lassen. „An sich würde mich das Impfen schon reizen“, sagt der Apotheker, der zwei Betriebe führt.

Platz und Personal fehlt

Allerdings seien seine Apotheken räumlich nicht richtig für eine Immunisierung ausgestattet. „Dazu kommt die personelle Lage, die hier sehr schlecht ist. Wenn ich mich selbst ausklammern würde, wäre der Betrieb geschwächt.“ An externe Räume oder ein Impfangebot nach den Öffnungszeiten denkt er momentan nicht. Das liegt auch an seinen Erfahrungen mit der Grippeimpfung.

Als die Apotheker:innen sich für die Fortbildung im vergangenen Jahr erstmals anmelden konnten, hätten die umliegenden Ärzt:innen ihn und weitere Approbierte angerufen und „Druck aufgebaut“. „Sie sind Amok gelaufen“, beschreibt er die Reaktion. Der Inhaber tauschte sich mit seinen Kolleg:innen aus und kam zu dem Schluss, dass man sich eigentlich nicht reinreden lassen wollte. Letztlich verzichtete er auf die Fortbildung – auch aus zeitlichen Gründen. Zudem beliefere er zahlreiche Praxen mit Impfstoff, was zeitlich sehr aufwendig sei.

Notärztin warnt

Wegen der Covid-19-Impfung habe er noch keine Anrufe der Ärzt:innen erhalten. „Im Gespräch hat mir eine Notärztin geraten, nicht zu impfen. Denn bei 99 Leuten geht es problemlos und dann fällt einer mit einem allergischen Schock um. Sie sagte, dass das für das Team nicht leicht wäre, das zu verkraften. Das kann ich nachvollziehen“, so der Apotheker, auch wenn die Quote statistisch eine andere ist.

Zudem verweist der Apotheker darauf, dass die Impfnachfrage in seiner Umgebung sehr gut von niedergelassenen und engagierten Ärzt:innen sowie einem Impfbus abgdeckt werde. „Ich denke, dass ich nicht fehlen werde. Die Region ist gut versorgt.“

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