Alliance/Gehe-Deal

Noweda: Unruhige Zeiten für viele Apotheken

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Berlin -

Die Meldung über die Fusion von Gehe und Alliance Healthcare Deutschland (AHD) hat in der Branche eingeschlagen wie eine Bombe. Gegenüber APOTHEKE ADHOC haben die Mitbewerber Noweda und AEP sich zu dem Mega-Deal geäußert.

Die Noweda ist in besonderem Maße betroffen von dem Joint Venture – denn damit büßt die Genossenschaft ihren hart erkämpften Platz als Nummer 2 im Markt ein – zumindest nach den bisherigen Umsatzanteilen. Entsprechend hat man die Ankündigung „der amerikanischen Kapitalgesellschaften Walgreens Boots Alliance und der McKesson Corporation“ in Essen „mit Interesse verfolgt“.

„Damit nehmen ausländische Kapitalgesellschaften massiven Einfluss auf die Entwicklungen im deutschen Gesundheitssektor. Wohin diese Reise geht, ist derzeit noch völlig unklar“, heißt es in der Noweda-Stellungnahme. Und weiter: „In einem komplexen und äußerst dynamischen Marktumfeld, in dem wir als apothekereigenes Unternehmen tätig sind, darf es aber nicht nur um unternehmerische Interessen gehen. Es geht zuallererst um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und die Unterstützung der Apotheken, die diese Versorgung garantieren. Auf viele dieser Apotheken kommen aufgrund der Umwälzungen nun unruhige Zeiten zu.“

Die Noweda als Genossenschaft in Apothekerhand sei eindeutig positioniert: „Wir sehen uns in diesem dynamischen Markt als verlässlicher Fels in der Brandung. Wir stehen uneingeschränkt für die Interessen der Vor-Ort-Apotheken und sind Dritten in keiner Weise verpflichtet“, so die Stellungnahme.

AEP-Geschäftsführer Jens Graefe kann für sich in Anspruch nehmen, die aktuelle Entwicklung vorhergesagt zu haben – wenn auch nicht in der konkreten Form. Er glaubt nicht, dass mit der Fusion das Ende der Fahnenstange erreicht ist: „Der Großhandelsmarkt ist zwischenzeitlich in Bewegung, und es werden unserer Meinung nach auch weitere Entwicklungen einsetzen. Nicht nur die AEP setzt neue Impulse, beispielsweise ist auch der MVDA dabei neue Wege zu gehen, die Noweda greift mit neuen Partnern Wort & Bild an, und jetzt auch AHD und Gehe.“

Dass die beiden US-Konzerne ihr Deutschlandgeschäft bündeln, ist für Graefe ein logischer Schritt: „Meiner Meinung nach macht das Projekt auf der Synergieseite jeden Sinn der Welt, und allen Beteiligten ist dazu zu gratulieren. Aber: wenn das Kartellamt zugestimmt hat, beginnt für alle Beteiligten ein hochkomplexes Projekt, vor dem ich den Hut ziehe, Ausgang offen. Und zwar bei der IT, beim Management, beim Personal, auf der Kundenseite, der Logistik und vor allem bei vielen anderen Punkten, die jetzt noch nicht absehbar sind. Und: sicher werden und müssen mehr als die Hälfte der Standorte geschlossen werden.“

Tatsächlich dürften Kostengründe bei der Fusion im Vordergrund stehen und entsprechend rasch die bundesweiten Niederlassungen der beiden Großhändler in den Fokus genommen werden. Gemeinsam verfügen die neuen Partner über 42 Standorte, davon gehören Gehe 17 und AHD 25. Einige Vertriebszentren liegen nur wenige Kilometer auseinander.

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