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Nach Haubold-Abgang: Unruhe beim ARZ Haan

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Berlin -

Der überraschende Abgang des Geschäftsführers Thomas Haubold beim ARZ Haan hat die Belegschaft verunsichert. Die Angestellten haben sich in einem offenen Brief an den Aufsichtsrat gewandt und dabei insbesondere Kritik an der Kommunikation des Vorstands geäußert.

Das ARZ Haan hat heute offiziell bestätigt, dass Haubold das Unternehmen auf eigenen Wunsch zum 31. Dezember 2020 verlässt. Der langjährige Mitarbeiter ist aber bereits freigestellt. Damit verantwortet Klaus Henkel die Geschicke der ARZ Service als alleiniger Geschäftsführer.

„Haubold blickt auf eine langjährige Karriere in der ARZ-Gruppe zurück, die vor über 30 Jahren mit einer Ausbildung begann. Seit 2013 zeichnete er als Geschäftsführer für die Gesellschaft verantwortlich. Der Vorstand bedankt sich im Namen der Unternehmensgruppe bei Thomas Haubold für die geleisteten Dienste“, heißt es in der Mitteilung des Rechenzentrums. Ferner bestätigt das Unternehmen, das Oliver Kröbel ab Oktober als Vertriebsleiter beim Rechenzentrum einsteigt.

Der Betriebsrat hatte sich in einer Stellungnahme bereits mit Bedauern zu dem Ausscheiden Haubold sowie des Produktionsleiters Rochdi El Ghadouani geäußert. Man sehe „mit Sorge, welche Lücke bleiben wird“. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Der Betriebsrat sorgt sich um die Fortentwicklung des Unternehmens, klare strategische Entscheidungen und sichere Führung und insbesondere auch um die Fürsorge für die Beschäftigten, die sowohl bei Thomas Haubold als auch bei Rochdi El Ghadouani immer zu spüren waren.“

Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein und Aufsichtsratsvorsitzender der ARZ Haan AG, beteuerte, das das ARZ Haan als innovative Unternehmensgruppe sehr optimistisch in die Zukunft blicke. „Die Apothekenabrechnung ist Keimzelle des gesamten Konzerns und wird auch in der Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig entwickeln die Vorstände neue Geschäftsfelder in sich verändernden Märkten“, so Preis. Und Vorstandschef Dr. Philipp Siebelt ergänzte: „Auch zukünftig werden wir erfolgreich und mit ruhiger Hand unsere strategische Weiterentwicklung verfolgen. Dabei stehen die öffentlichen Apotheken in Deutschland weiter klar im Fokus unseres Unternehmens.“

 

In dem offenen Brief der Angestellten der ARZ Service an den Aufsichtsrat wird das Engagement des Vorstands angezweifelt. Schon dass am Tag nach der Verkündung der Personalie und einen Tag vor dem bevorstehenden Abrechnungstermin niemand aus der Leitung im Haus gewesen sei, sorgt für Kritik. „Die Mitarbeiter bemängeln bereits seit geraumer Zeit das Interesse des Vorstandes an der Entwicklung, beziehungsweise des Fortbestehens der ARZ Service GmbH. Ob das der Kündigungsgrund zweier wichtiger, verantwortungsbewusster und langjähriger Mitarbeiter sein mag? Wir fordern den Aufsichtsrat auf, den Gründen dafür nachzugehen“, hießt es in dem offenen Brief, dessen Urheberschaft nicht bekannt ist.

Von einem seit zwei Jahren existierenden „vertrieblichen Trümmerfeld“ ist in dem Schreiben die die Rede. Nun würden zusätzlich die Produktion und die Softwareentwicklung geschwächt. Dabei stehe das Unternehmen mit der Einführung des E-Rezepts vor seiner größten Herausforderung. Die Mitarbeiter warnen davor, dass weitere Führungskräfte das Unternehmen verlassen könnten. Dem Vorstand müsse klar sein, dass dann die termingerechte Apothekenabrechnung gefährdet sei. Über die Folgen und das finanzielle Risiko mache sich die Konzernleitung aber anscheinend keine Gedanken. Deshalb bitten die Beschäftigten den Aufsichtsrat, am heutigen Vorstandsdialog teilzunehmen.

Dazu wird es allerdings nicht kommen. Preis sagte auf Nachfrage gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Der Vorstand wird heute im Dialog mit den Mitarbeitern auch Fragen aus diesem Schreiben beantworten. Der Aufsichtsrat nimmt auf Grund anderer Verpflichtungen an der Veranstaltung nicht teil.“

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