Großhändler unterstützt

Protest-Rezepte von der Sanacorp

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Berlin -

Die Sanacorp unterstützt die Apotheken bei ihrem Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. In den Wannen des Großhändlers liegen heute Rezeptblöcke. Die eigens gestaltete Protest-Verordnungen sollen die Teams an ihre Kund:innen abgeben und so ins Gespräch kommen.

Die wichtigste Aussage auf den Protestflyern im Muster-16-Look: „Wir streiken nicht. Wir kämpfen für Ihre Versorgung!“ Entsprechend sind die Rezepte auch für „Alle Patientinnen und Patienten“ ausgestellt, Kostenträger sind „Ihre Apotheken“.

In den weiteren Zeilen sind weitere „Easter Eggs“ versteckt. Die Kassen-Nr. 000000096 entspricht der Anzahl der Krankenkassen, ebenso die Betriebsstättennummer 000017939 der Zahl der verbliebenen Apotheken. Der „Apothekenstatus“ wird auf dem Rezept mit „Am Limit!“ angegeben. Sowohl das Abgabedatum als auch die Versichertennummer weisen auf das Datum des Apothekenprotesttages hin: 140623. Auf der linken Seite wurde aus dem gewohnten Feld „Unfall“ ein „Politikunfall“ – natürlich angekreuzt in diesem Fall.

Verordnet ist neben der oben genannten Botschaft „Apotheken verstehen 100“, Wissensimpfstoff Amp. 10 x 0.5 ml“. Über einen QR-Code im Feld der Arztunterschrift gelangen die Kund:innen zu einer Infoseite der Sanacorp über die aktuelle Lage der Apotheken.

Dort informiert der Großhändler die Versicherten über den starken Rückgang der Apothekenzahl in den vergangenen Jahren und führt als Ursachen auf:

  • unzureichende Finanzierung der zahlreichen Pflichten und Aufgaben,
  • deutlich gestiegene Kosten für Energie und Transport
  • eine überbordende Bürokratie, sowie
  • fehlendes Personal.

Vorstandsvorsitzender Dr. Herbert Lang bemerkt zur Lage der Branche: „Aus der ehemaligen Apotheke der Welt ist ein Sanierungsfall geworden. Immer nur Kosten sparen, das geht so nicht weiter. Eine menschliche Gesundheitsversorgung gibt es nicht zum Nulltarif.“

Die Sanacorp verweist auch hier auf die den Protesttag der Apotheken und verlinkt auf die Forderungen der Abda. Zudem wird auf der Homepage mit Mythen wie den „Apothekenpreisen“ aufgeräumt: „Apotheken dürfen die Preise für rezeptpflichtige Arzneimittel nicht einfach anpassen oder bestimmen. Obwohl Apothekerinnen und Apotheker kaufmännisch agieren müssen und eingetragene Kaufleute sind, werden die Preise gesetzlich reguliert und einheitlich festgelegt.“ Zudem wird das Problem der Nullretaxation laienverständlich erklärt und der immense Aufwand bei der Bewältigung der Lieferengpässe beschrieben.

Die Sanacorp will die Apotheken mit weiteren Maßnahmen unterstützen – nicht zuletzt mit bei der Sicherung der Versorgung am 14. Juni unter den besonderen Umständen. Am Protesttag selber ist noch eine spektakuläre Aktion des Großhändlers geplant, die aber noch geheim bleiben soll.

Die Genossenschaft kritisiert, dass die individuelle und digitalisierte Versorgung auf der Stelle trete. „Chancen, die Kunden und Patienten mit innovativen Lösungen über die Vor-Ort-Apotheken noch flexibler zu versorgen, scheitern an politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch an fehlenden verbindlichen technischen Standards.“ Auch beim E-Rezept sei nicht der Mehrwert im Fokus, sondern vor allem die Kosten.

Ein weiterer Kritikpunkt der Sanacorp: „Die Kommunikation zwischen Leistungserbringern, der Austausch von Daten und eine faire Verteilung von Vergütung und Risiken zwischen Leistungserbringern und den Krankenkassen (Bsp. Retax) ist ebenfalls nach wie vor nicht gegeben.“ Und wie in anderen Branchen verschärften Inflation und hohe Energiekosten die Lage weiter, die aufgrund der anhaltenden Personalengpässe ohnehin schon angespannt ist.

„Wir fürchten eine weitere Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in Deutschland und fordern die Politik nachdrücklich auf, zukunftssichere Lösungen mit nachhaltigen Effekten für die Versorgung der Bevölkerung zu erarbeiten“, so Sanacorp-Chef Lang.

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