90 Prozent protestieren mit

Demo in Düsseldorf: 4000 Teilnehmer erwartet

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Berlin -

Wie viele Apotheken beteiligen sich am Protesttag? Zumindest im Kammerbezirk Nordrhein sieht es gut aus: 90 Prozent der Apotheken werden am kommenden Mittwoch geschlossen bleiben und die Teams zur Großdemonstration in Düsseldorf fahren. Das ergab eine Blitzumfrage des Apothekerverbands (AVNR).

Der AVNR war mit der geplanten Demo vorgeprescht, mittlerweile gibt es Protestmärsche oder Kundgebungen auch in Berlin, Wiesbaden und anderen Städten. „Die überwältigende Teilnahmebereitschaft an Protest und Demo zeigt die enorm starke Betroffenheit des Berufsstandes angesichts nicht enden wollender Lieferengpässe bei Arzneimitteln, einem sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel, steigenden Lohn-, Energie und Zinskosten, hoher Inflation und den zusätzlichen Honorarkürzungen, um die Krankenkassen zu stützen“, fühlt sich Thomas Preis, Vorsitzender AVNR, bestätigt.

Aufgrund der Ergebnisse der Umfrage rechnet der AVNR mit gut 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Demonstration auf dem Burgplatz in Düsseldorf – und zwar alleine aus dem eigenen Einzugsgebiet. Auch in Westfalen-Lippe und anderen aus den angrenzenden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Niedersachsen wollen sich Apothekenteams auf dem Weg zur Kundgebung machen, teilweise werden Busse organisiert. Da auch Patientenvertreter auf der Protestbühne für eine bessere Arzneimittelversorgung sprechen werden, seien auch Kunden und Patienten nach Düsseldorf eingeladen.

Politik ignoriert Apothekenprobleme

„Mit der Großdemonstration in Düsseldorf und den Apothekenschließungen an diesem Tag setzen wir ein bundesweit starkes Zeichen für unseren Berufsstand, unsere Apotheken, unsere Mitarbeiter und ganz besonders für die Versorgung unserer Kunden und Patienten. Wir kämpfen gegen zehn Jahre Honorarstillstand, gegen weitere Apothekenschließungen und für eine Patientenversorgung ohne Lieferengpässe sowie für ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit und eine hochwertige Arzneimittelversorgung der Patienten im Mittelpunkt steht“, so Preis.

„Nie zuvor hat eine Bundesregierung das bewährte Apothekenwesen so drastisch ignoriert und angesichts neuer Höchststände bei den Apothekenschließungen sowie zunehmenden Lieferengpässen bei Arzneimitteln eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung billigend in Kauf genommen“, so Preis. Diese Politik gefährde die persönliche, wohnortnahe und flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger. „Die Arzneimittelversorgung ist Daseinsvorsorge und somit eine Gemeinwohlverpflichtung des Staates. Für die Sicherstellung muss sich die Bundesregierung nachhaltiger einsetzen.“

Ansonsten werde die Versorgungssituation bei Arzneimitteln angesichts des demografischen Wandels und eines immer höheren Versorgungsbedarfs mit immer weniger Apotheken und immer weniger Mitarbeitenden weiter eskalieren. „Mit drastischen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger und immer weiteren Wegen zur nächsten Apotheke, insbesondere im Nacht- und Notdienst“, so Preis.

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