Gemeinsames Grußwort

Zahnärzte unterstützen Apothekenprotest

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Berlin -

Die Zahnärzt:innen in Nordrhein unterstützen den heutigen Protest der Apotheker:innen. In einem gemeinsamen Grußwort richten sich die Zahnärztekammer und die Kassenzahnärztlichen Vereinigung an die Demonstrierenden.

Das Grußwort von Zahnärztekammer-Präsident Dr. Ralf Hausweiler Präsident, KZBV-Vorstand Martin Hendges, KZVNO-Vorstand Andreas Kruschwitz und Professor Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, im Wortlaut:

„In der Pandemie haben die Gesundheitsberufe, wir alle, ob Apothekerinnen und Apotheker, Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte gemeinsam enormes geleistet. Keinen Moment waren Patientinnen und Patienten mit ihren medizinischen Problemen allein oder ohne Betreuung. Und ja, am Ende des Tages haben wir, weil wir eben mit viel Engagement auch das Risiko der Pandemie für uns selbst gemeistert haben, diese Belastung so schwer sie auch gewesen sein mochte, für die Bevölkerung in NRW mit unseren Teams gemeinsam erfolgreich bewältigt.

Während die Politik mit teilweise sich widersprechenden Verordnungen und Gesetzen versuchte, den Virus quasi durch Bürokratie zu erschlagen, hat das Gesundheitswesen –haben Sie und wir alle – gezeigt, dass dieses Gesundheitswesen trotz politischer Erschwernisse aufgrund des enormen persönlichen Engagements aller Beteiligten, ob in Praxen, ob in Apotheken oder in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, funktioniert.

Und anstatt, dass die Politik am Ende des Tages dem Gesundheitswesen eine Reformpause gönnt, hat man nichts Besseres zu tun, als mit neuen Gesetzesvorhaben, die ambulante Versorgung in Zahnarztpraxen oder die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und Apotheken vor Ort zu destabilisieren und zu schwächen.

Anstelle den Praktiker zu fragen, Sie und uns zu fragen, was man zukünftig verbessern kann, um Personalnotstand, Fachkräftemangel und Lieferengpässe zu bekämpfen, ist ein Klimawandel in der Gesundheitspolitik eingetreten, der so nicht hinzunehmen ist. Es gebietet schon allein der Respekt dem Anderen gegenüber zuzuhören – die Experten von Ihnen und von uns in die Entscheidungen mit einzubeziehen. Der Praktiker ist dabei genauso Experte und nicht allein der Wissenschaftler. Eine solch fahrlässige Gesundheitspolitik führt am Ende zu einer Gefährdung der Versorgung und Behandlung der Patientinnen und Patienten in Deutschland.

Es gibt nur ein Gesundheitswesen, eine Medizin und eine Wissenschaft und alle sprechen in der Standespolitik auch geflissentlich mit einer Stimme! Doch wenn man diese Stimme nicht wahrnimmt, wenn man sie bewusst überhört, wie dieser Tage im BMG in Berlin, dann müssen wir gemeinsam lauter werden. Dann müssen wir so laut werden, dass man im Wahlkreis von Gesundheitsminister Lauterbach in Köln-Mülheim, Sie in Düsseldorf und uns in Köln noch hört. Die ambulante Versorgung gehört in die Hände freiberuflicher, ärztlicher Praxen und die Versorgung mit Medikamenten in die Hand der inhabergeführten Apotheken.

Das „GKV-Finanzstabilisierungsgesetz“ mit seiner verfehlten Kostendämpfungspolitik und massiven Einschränkungen von Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes sowie das „Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz“ sind dringend zu korrigieren.

Nur somit kann die große Volkskrankheit Parodontitis, unter der jeder zweite Deutsche leidet, mit ihren weitreichenden Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit weiter behandelt werden. Die Parodontitis-Behandlung der Bevölkerung muss wieder vollumfänglich ermöglicht werden.

Genauso gilt es die Arzneimittelversorgung durch Stärkung der Apotheken flächendeckend für alle Patientinnen und Patienten aufrecht zu erhalten. Es ist ein Armutszeugnis für eine moderne Gesellschaft und einen modernen Industriestaat wie Deutschland, wenn Fiebersaft für Kinder oder Antibiotika für erkrankte Patienten nicht zur Verfügung stehen und erwartet wird, dass politisch unverantwortliche Fehlentscheidungen der Bundesregierung durch Praxisteams und Apothekenteams ausgeglichen werden müssen.

Liebe Damen und Herren, wir kämpfen Seite an Seite mit Ihnen gegen diese verfehlte Gesundheitspolitik des BMG und seines Gesundheitsministers!“

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