„Engpässe und Honorarkämpfe nicht vermischen“

Lauterbach warnt Apotheken vor Panikmache

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Berlin -

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich im Kampf gegen Lieferengpässe bei bestimmten Medikamenten in diesem Winter zuversichtlich gezeigt. Gleichzeitig warnte er im ARD-Morgenmagazin vor Panikmache: Insbesondere hätten die Honorarforderungen der Apotheken nichts mit Engpässen zu tun.

Da Lauterbach versicherte, dass man nicht in dieselbe Lage wie im Vorjahr kommen werde, wurde er gefragt, ob die Apothekerinnen und Apotheker die Sache zu negativ sehen. „Nein, die Apotheker kämpfen für eine Honorarerhöhung, das darf man nicht vermengen.“ Er verwies auf den Protesttag mit vielen weißen Kitteln vor seinem Haus.

Apotheker verdienen gut

Er warnte davor, Panik zu schüren: „Honorarkämpfe für eine bessere Bezahlung einer Gruppe, die im Vergleich gut verdient, dürfen nicht zu Verunsicherung von Müttern und Kindern führen. Das ist nicht richtig.“ Er gehe aber davon aus, dass beim heutigen Spitzengespräch mit Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sachlichere Töne angeschlagen werden. Wiederholt warnte er im Beitrag davor, Honorarkämpfe von Seiten der Apotheker mit der Verbesserung der Versorgung zu vermischen.

Grundsätzlich rief er vor dem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern von Haus- und Kinderärzten, Apotheken und Pharmabranche am Donnerstag in Berlin zu konstruktiver Zusammenarbeit auf. Warnungen höre er jeden Tag, man müsse die Probleme, die seit zehn Jahren nicht angegangen worden seien, jetzt lösen. Bei dem Treffen, das seit 8.30 Uhr läuft, werde einen Fünf-Punkte-Plan entwickeln. „Es wird eine gute Lösung geben.“

Hersteller arbeiten 24/7

„Wir werden deutlich besser dastehen“, versicherte Lauterbach mit Blick auf den vergangenen Winter. „Die Hersteller arbeiten 24/7, die Produktion wird deutlich größer sein.“ Man sei seit Monaten mit den Produzenten in Kontakt. Als Beispiel nannte er einen Hersteller von Fiebersaft, der in Prag nur für den deutschen Markt produziere und seine Kapazitäten deutlich hochgefahren habe.

Außerdem sei man mit dem Ausland im Kontakt und versuche, benötigte Medikamente zu beschaffen. Und man erlaube den Ländern, selbst Importe zu ermöglichen. „Wir machen das alles.“

Kritik gab es prompt: Sein bayerischer Amtskollege Klaus Holetschek (CSU) kritisierte, dass die Länder zu den Gesprächen nicht eingeladen seien. Lauterbach kündigte ein Treffen für den 25. September an.

ALBVVG braucht Zeit

Lauterbach warb um Geduld, was die Erwartungen an das ALBVVG angeht. Es brauche ein bisschen Zeit, bis solch ein Gesetz greife. „Der Hauptmechanismus ist ja, die Produktion zurück nach Deutschland zu bringen.“ Der Bau eines neuen Werkes dauere allerdings ein wenig.

Im vergangenen Winter waren nach einer Infektionswelle Probleme bei Lieferungen von Kindermedikamenten wie unter anderem Fieber- und Hustensäften eskaliert. Um Medikamente besonders für Kinder generell besser abzusichern, war Ende Juli ein Anti-Engpass-Gesetz in Kraft getreten.

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