Versorgungslage angespannt

Antibiotika: Mangel in Kliniken

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Berlin -

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass man mit ein bisschen Glück ohne größere Engpässe bei Kinderarzneimitteln durch den Winter kommen kann – der Rest sei Panikmache. Aktuell werden jedoch die Gegenstimmen lauter: Krankenhäuser in der Region Hannover kämpfen einem Zeitungsbericht zufolge mit einem Mangel an Antibiotika. Die Versorgungslage mit Antibiotika im Klinikum Region Hannover (KRH) sei angespannt, ähnlich wie bei anderen Medikamenten, sagte KRH-Sprecher Niko Gerdau der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

Auch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MMH) gibt es Schwierigkeiten: „Seit knapp einem Jahr bestehen wiederholt Engpässe bei der Versorgung mit einzelnen Antibiotika“, sagte ein Sprecher der Zeitung. Dennoch könnten alle Patientinnen und Patienten adäquat versorgt werden.

Vor allem Antibiotika aus der Gruppe der Cephalosporine zur oralen Anwendung seien derzeit kaum verfügbar, sagte der KRH-Sprecher. Cephalosporine werden zur Behandlung von Haut-, Weichgewebe-, Knochen-, Lungen-, Harnwegs- und Beckeninfektionen verwendet. Entwarnung gaben die Krankenhäuser von Diakovere und das Kinderkrankenhaus Auf der Bult.

Antibiotika von Engpässen betroffen

Für mehr als 500 Arzneimittel gebe es Lieferengpässe von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten, sagte eine Sprecherin der Apothekerkammer Niedersachsen dem Blatt. Betroffen seien auch Antibiotika. Die Produktion von Wirkstoffen und Arzneimitteln müsse verstärkt von Asien nach Europa verlagert werden.

Lauterbach lobte dazu im gestrigen Gespräch die Produktionsmengen der kritischen Kinderarzneimittel und Antibiotika. Diese hätten sich gegenüber der Herbst-/ Wintersaison deutlich gesteigert, teilweise um 100 Prozent. Somit sei bei Vermeidung von „Hamsterkäufen“ die Versorgung weitgehend gesichert, so der Minister.

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