Brief an Gesundheitsminister

Apothekerin über Lauterbach: „Perfide und hinterhältig“

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Berlin -

Engpässe als Druckmittel im Honorarkampf: Mit dieser Aussage zieht sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Ärger etlicher Apotheker:innen zu. Auch Doris Maria Krünägel-Schropp, Inhaberin der Marien-Apotheke in Markt Rettenbach, ist entsetzt: „Die Aussage Lauterbachs im ARD-Morgenmagazin, wir würden gezielt Patient:innen verunsichern ist eine unerträgliche, perfide und hinterhältige Behauptung.“

Für die Apothekerin aus Bayern ist klar: „Die gestrige Aussage des Ministers hat die rote Linie ist überschritten.“ Um ihrem Unmut Luft zu machen, verfasste Krünägel-Schropp einen offenen Brief an Lauterbach. Ohne Ausschweifungen kommt sie direkt zum Punkt: „Ihre Aussage gestern im ARD-Morgenmagazin, Apotheker:innen würden gezielt Mütter, Väter und Kinder mit Medikamentenmangel-Aussagen verunsichern mit dem Zweck, Druck hinter Honorarforderungen zu machen, ist eine unerträgliche, perfide und hinterhältige Behauptung.“

Lauterbach würde zwei Problemkreise verknüpfen, die „zwar für sich in der Tat existieren“, aber in „keinster Weise von Apothekern miteinander verknüpft werden“, so die Inhaberin. Das ausgerechnet Lauterbach diese zwei Probleme miteinander verbindet, sei heimtückisch. Frei nach dem Motto: „Aliquid semper haeret“ (Verleumde nur dreist, es bleibt immer etwas hängen) verfolge Lauterbach nach wie vor die Strategie, „uns Apothekerinnen und unsere berechtigte Forderung einer nach 20 Jahren inflationsangepassten Honorarerhöhung in der Öffentlichkeit schlecht zu machen“.

„Niemand verhält sich wie Lauterbach“

Das Vorgehen passe zudem nahtlos zu Lauterbachs Tweet vom 14. Juni: „Apotheker:innen skandieren unter meinem Fenster und rufen, weil er uns die Kohle klaut.“ Krünägel-Schropp: „Nein, das hieß, wie Lauterbach selbst sehr genau weiß, weil er uns die Zukunft klaut“, so die Inhaberin. „Mir ist kein einziger Bundesminister bekannt, der dermaßen maligne und polemisch gegen einen Berufsstand, der in sein Ressort fällt, vorgeht wie Lauterbach.“

Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) beispielsweise würde mit den Lokführern nie so umspringen, und auch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/ Die Grünen) lege ein solches Verhalten nicht an den Tag, so die Inhaberin.

„Der Berufsstand der Apotheker nimmt genau wie andere Berufsstände auch, unverzichtbare Gemeinwohlaufgaben in verantwortungsvollster Weise wahr. Und dies haben wir nicht nur in der vergangenen Pandemie bewiesen“, so Krünägel-Schropp.

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