Lieferengpass

Warten auf Alvalin

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Berlin -

Riemser kann Alvalin nicht zum prophezeiten Zeitpunkt liefern. Die Schübe bleiben weiterhin leer und Kunden müssen vertröstet werden. Der Verkauf der eigenen Produktionsstätten wird für den Hersteller zum Bumerang.

Die Catechin-haltigen Tropfen sollten ab Juli wieder lieferbar sein. Der Nachschub wird jedoch voraussichtlich weitere Monaten auf sich warten lassen. Die Großhändler geben September als nächstmöglichen Lieferzeitpunkt an. Ursache für den Engpass ist die Zurückweisung des angelieferten Wirkstoffes.

Riemser teilte im März mit, die Produktion aussetzen zu müssen. Der Wirkstoff genüge nicht den „vorausgesetzten Qualitätsansprüchen“. Patientensicherheit gehe vor Lieferfähigkeit, so eine Unternehmenssprecherin. Die Nachproduktion des Arzneistoffes sei jedoch zeitaufwendig, teilte Riemser mit. Dabei hatte das Unternehmen im Juni 2015 einen neuen Wirkstoffhersteller etabliert.

Die Verlängerung des Lieferengpasses sei dem unerwarteten Umstand geschuldet, dass sich die Neuherstellung des Wirkstoffes verzögert hat. „Dieser ist aber nun produziert und soll alsbald zum Lohnhersteller geliefert werden“, teilt Riemser mit. Wann genau die Produktion aufgenommen und die Ware geliefert werden kann, kann nicht gesagt werden: „Der Hersteller muss nach Produktion des Wirkstoffs eine Exporterlaubnis bei den Behörden beantragen und die Erteilung einer solchen kann bis zu acht Wochen dauern. Von der Produktion bis zur Lieferfähigkeit dauert es wiederum einige Zeit, sodass wir mit der Marktversorgung tatsächlich erst Ende September/Anfang Oktober rechnen.“

Alvalin ist zur unterstützenden Behandlung von übergewichtigen Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 indiziert, vorausgesetzt die Betroffenen haben auf geeignete gewichtsreduzierende Maßnahmen alleine nicht angesprochen.

Alvalin ist nicht das einzige Sorgenkind von Riemser. Der Hersteller fällt auch bei Metildigoxin aus. Arzneimittel aus dem Lanitop-Portfolio können „mangels Wirkstoff“ nicht hergestellt werden. Im März teilte Riemser mit, bereits eine neue Wirkstoffquelle identifiziert zu haben. Dennoch werde sich der Engpass des herzwirksamen Glykosides noch bis Ende des Jahres hinziehen. Riemser hoffte, bereits im Juni wieder liefern zu können. Lanitop liquidum, Lanitop mite und Lanitop E sollen nun voraussichtlich ab Januar 2019 wieder lieferbar sein.

Die Qualifizierung der alternativen Wirkstoffquelle und die entsprechende Anpassung der Zulassungsdokumentation seien noch in Arbeit. „Evaluierung und Qualifizierung des neuen Herstellers wie auch die Validierung und die Änderung der Zulassung sind zeitaufwendig“, so das Unternehmen. Man arbeite jedoch „mit Nachdruck am Transferprojekt“. Eine Alternative für den Kunden ist nur der Einzelimport.

Ibuprofen beschert Apotheken und Kunden den derzeit größten Engpass. Während die Lieferfähigkeit der Kindersäfte wieder hergestellt ist, sitzen Apotheker bei den Tabletten zu 600 mg auf dem Trocknen. Ursache sei ein Rohstoffproblem. Wer genau daran schuld ist, wird nicht klar kommuniziert. Die Hersteller hoffen jedoch, bald wieder voll lieferfähig zu sein.

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