Gerinnungshemmer: Weniger Blutungen dank PPI APOTHEKE ADHOC, 10.12.2018 09:56 Uhr
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Kombi empfohlen: PPI können das Risiko für gastrointestinale Blutungen unter NOAK senken. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Vor allem bei Hochrisikopatienten könnte die Begleitmedikation von Vorteil sein. Foto: APOTHEKE ADHOC
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US-Wissenschaftler hatten Daten von mehr als 1,6 Millionen Rentnern ausgewertet. Foto: Bayer
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Diese waren mit Rivaroxaban ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... Dabigatran oder ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... Apixaban behandelt worden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In 754.389 Behandlungsjahren ohne eine kombinierte PPI-Therapie wurden 115 Krankenhausaufenthalte wegen Blutungen im oberen Gastrointestinalbereich pro 10.000 Personenjahren dokumentiert. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Patienten, die gleichzeitig mit einem PPI behandelt wurden, mussten seltener hospitalisiert werden. Für die Begleittherapie wurde eine Inzidenz von 76 pro 10.000 Personenjahre dokumentiert. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Neue orale Antikoagulantien oder nicht-Vitamin-K-basierte orale Gerinnungshemmer (NOAK) werden zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien und zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern eingesetzt. Doch die Arzneistoffe bergen das Risiko für gastrointestinale Blutungen. Eine im amerikanischen Ärzteblatt „JAMA“ veröffentlichte Anlayse zeigt, dass dieses Risiko durch die gleichzeitige Gabe eines Protonenpumpenhemmers (PPI) gesenkt wurden kann.
Das Team um Wayne Ray von der Vanderbilt University School of Medicine in Nashville wertete Daten von mehr als 1,6 Millionen Rentnern in den USA aus, die vom 1. Januar 2011 bis 30. September 2015 mit einem oralen Antikoagulanz behandelt wurden. Die Daten stammen aus dem staatlichen Krankenversicherungsprogramm Medicare. Die Personen wurden mit Apixaban, Dabigatran, Rivaroxaban oder Warfarin mit oder ohne PPI behandelt. Edoxaban wurde nicht berücksichtigt, da im Studienzeitraum nur wenige Patienten mit dem Arzneimittel behandelt wurden. Insgesamt wurden 1.643.123 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 76,4 Jahren in die Analyse eingeschlossen. Verglichen wurde die Inzidenz von Krankenhausaufenthalten durch Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt, die auf eine Therapie mit Antikoagulantien zurückzuführen ist, mit oder ohne eine PPI-Begleittherapie.
In 754.389 Behandlungsjahren ohne eine kombinierte PPI-Therapie wurden 115 Krankenhausaufenthalte wegen Blutungen im oberen Gastrointestinalbereich pro 10.000 Personenjahren dokumentiert. Für Rivaroxaban (bekannt aus Xarelto, Bayer) war die Inzidenz mit 144 pro 10.000 Personenjahre am höchsten. Für Dagibatran (bekannt aus Pradaxa, Boehringer Ingelheim) wurde ein Wert von 120, für Apixaban (bekannt aus Eliquis, Pfizer) 73 und für Warfarin (bekannt aus Coumadin, Bristol Myers Squibb) 113 pro 10.000 Personenjahre ermittelt.
Patienten, die gleichzeitig mit einem PPI behandelt wurden, mussten seltener hospitalisiert werden. Zugrunde liegen 264.447 Personenjahre; nur etwa jeder vierte Proband wurde mit einem PPI behandelt. Für die Begleittherapie wurde eine Inzidenz von 76 pro 10.000 Personenjahre dokumentiert. Für die einzelnen Wirkstoffe ergeben sich folgende Werte: Rivaroxaban etwa 108 Fälle, Dabigatran etwa 59 Fälle, Apixaban etwa 49 Fälle und Warfarin etwa 74 Fälle pro 10.000 Personenjahre. Die Ergebnisse zeigen, dass für alle Antikogulantien in Kombination mit einem PPI weniger Blutungen beobachtet wurden.
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