PPI: Nur die Spitze des Eisberges Dr. Kerstin Neumann, 22.02.2016 15:12 Uhr
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Eines unter vielen: Neben den PPI könnten auch andere Medikamente die Entwicklung von Demenzen beeinflussen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Erst kürzlich wurde festgestellt, dass Omeprazol einen Vitamin B12-Mangel hervorrufen kann, der wiederum mit der Entstehung von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen zu tun hat. Foto: DZNE / Volker Lannert
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Auch andere Medikamente könnten bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Benzodiazepine. Foto: Frank Bierstedt / DZNE
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Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen hatten Daten von mehr als 73.000 Senioren über 75 Jahren ausgewertet. Foto: Gerd Altmann / Pixelio
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Senioren, die PPI über längere Zeit einnahmen, erkrankten mit einer um 44 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an Demenz als Probanden, die keine Säureblocker bekommen hatten. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch bei Patienten mit gelegentlichem Gebrauch von Säureblockern war die Rate erhöht, allerdings nicht so stark wie bei regelmäßiger Einnahme. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ob ein kausaler Zusammenhang besteht oder ob es sich um eine zufällige statistische Signifikanz handelt, bleibt allerdings unklar. Foto: Elke Hinkelbein
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Seit 2009 Omeprazol und Pantoprazol aus der Rezeptpflicht entlassen wurden, ist vor allem der Markt der Medikamente gegen Sodbrennen in Bewegung. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Die klassischen Antazida haben dramatisch an Substanz verloren. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Während Pantoprazol seit 2012/13 von 1,3 auf 1,9 Millionen Packungen zulegte, war Omeprazol mit 2,5 statt 3,1 Millionen Packungen deutlich rückläufig. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Eines unter vielen: Neben den PPI könnten auch andere Medikamente die Entwicklung von Demenzen beeinflussen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch Ratiopharm musste – zugunsten von Zentiva – eine sechstellige Packungszahl abgeben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bayer konnte sich mit Antra nicht positionieren. AstraZeneca hatte das Altoriginal an den Konzern aus Leverkusen lizensiert. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch bei Pantoprazol konnte das Original nicht überzeugen. Dr. Kade musste mit Pantozol control seit 2012/13 rund 140.000 Einheiten abgeben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Profitieren konnten Generikaanbieter wie KSK, Ratiopharm, Betapharm, Actavis und 1A. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Im Rx-Bereich entfallen bei den PPI 24,3 Millionen Packungen auf Pantoprazol, 9,4 Millionen Packungen auf Omeprazol und 2,2 Millionen Packungen auf Esomeprazol. Lansoprazol und Rabeprazol sind von untergeordneter Bedeutung, dasselbe gilt für verschiedene Kombinationen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Welcher Anbieter jeweils die Nase vorne hat, richtet sich alleine nach den Rabattverträgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Actavis liefert derzeit fast die Hälfte aller Pantoprazol-Packungen, ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... 15 Prozent kommen von TAD, 13 Prozent von 1A Pharma, ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... 6 Prozent von Mylan, 4 Prozent von Heumann und 2 Prozent von Ratiopharm. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bei Omeprazol ist Heunet in fast jeder Apotheke zu finden; die Heumann-Tochter kommt auf 25 Prozent Marktanteil nach Packungen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Weitere 21 Prozent entfallen auf Stada, 15 Prozent auf die Konzernschwester Aliud. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ratiopharm kommt auf 10 Prozent, Hexal auf 5 Prozent. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bei Esomeprazol wiederum kommt TAD auf 60 Prozent, ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... gefolgt von Ratiopharm mit 18,5 Prozent, dem Altoriginal Nexium mups (AstraZeneca) mit 9 Prozent sowie Hexal und Actavis mit je 4 Prozent. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bei Lansoprazol liegen Pensa mit 28 Prozent und ... Foto: APOTHEKE ADHOC
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... Actavis mit 14 Prozent vorne. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bei Rabeprazol liegt Eisai mit Pariet noch an der Spitze. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Generika gibt es von Actavis, Ratiopharm und TAD. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bei den Kombinationen wie Zacpac, Dexilant und Pylera gibt es keine Generika. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Eine große Studie hat gezeigt, dass ein statistischer Zusammenhang zwischen der Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) und dem Auftreten von Demenz besteht. Die Forscher raten, die Medikamente nur im Rahmen des Notwendigen einzusetzen und unnötige Risiken zu vermeiden. Auch andere Medikamente stehen im Verdacht, Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten auszuüben.
Aus der Luft gegriffen sind die Ergebnisse deshalb aber keinesfalls – im Gegenteil. „Wir haben die Studie ja aus gutem Grund durchgeführt – und sie bestätigt Vermutungen, die von anderen Forschern bereits gemacht wurden“, so Hänisch. So hatte beispielsweise eine spanische Arbeitsgruppe in Tierversuchen festgestellt, dass in Mäusen die Konzentration von beta-Amyloid Plaques nach der Gabe von Lansoprazol deutlich zunahm. Die Plaques sind ein Zeichen einer fortschreitenden Alzheimer-Erkrankung.
Aus anderen Studien seien mechanistische Hinweise aufgetaucht, dass PPIs mit degenerativen Vorgängen im Gehirn zu tun haben. „Es ist mittlerweile klar, dass zumindest einige PPI die Blut-Hirn-Schranke überwinden“, so Hänisch. Damit könnten sie theoretisch sogar direkt in die Vorgänge der Nerven-Degeneration eingreifen. Erst kürzlich wurde außerdem festgestellt, dass PPI einen Vitamin B12-Mangel hervorrufen können, der wiederum mit der Entstehung von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen zu tun hat. Gründe genug also, um den tatsächlichen Einfluss der Medikamente auf das Gehirn zu untersuchen.
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