Murat Baskur, Inhaber der Apotheke im Seerheincenter in Konstanz warnt seine Kollegen: „Derzeit sind wieder viele Rezeptfälschungen mit Mounjaro unterwegs.“ Besonders dreist sei die Vorgehensweise der Täter, denn offensichtlich wurde ein Stempel der örtlichen diabetologischen Praxis gefälscht. Um den Betrüger zu fassen, verfolgte Baskur ihn durch die halbe Stadt.
Am Montag sei Mounjaro telefonisch in all seinen Filialen vorbestellt worden, so Baskur. „Außerdem rief uns eine Apotheke aus dem näheren Umfeld an und berichtete, dass dort bereits versucht wurde, per gefälschtem Rezept Mounjaro zu ergaunern.“ Der Inhaber und sein Team waren dementsprechend aufmerksam.
„Wir handhaben es in der letzten Zeit ohnehin so, dass wir Rezepte mit Mounjaro oder Ozempic ablehnen, wenn die verschreibende Praxis und der Wohnort des Patienten nicht in unserer Nähe sind“, so Baskur. Er sensibilisierte sein Team: „Sie sollten mich sofort anrufen, wenn es zur Vorlage eines solchen Rezeptes in der Apotheke kommt.“
Vor allem Kassenrezepte mit Verordnungen über Mounjaro wären aktuell wieder vermehrt im Umlauf. „Die Rezepte sind sehr gut gemacht“, warnt Baskur. Und sie werden immer besser. „Mittlerweile fälschen die Betrüger sogar schon den Stempel der diabetologischen Praxis, die bei uns vor Ort ist.“
Am Mittwoch erhielt er tatsächlich einen Anruf seiner Mitarbeiterin. „Ich war gerade in einer meiner Filialen als sie mir sagte, dass gerade jemand in die Apotheke kam und ein Rezept über Mounjaro vorlegte“, so der Inhaber. „Ich sagte ihr, sie solle versuchen den Mann hinzuhalten und rief die Polizei, während ich mich auf den Weg in die Filiale machte.“
Der Verdächtige muss jedoch geahnt haben, dass seine Fälschung entdeckt wurde, denn er verließ die Apotheke recht schnell wieder. „Ich habe ihn noch rausgehen sehen als ich fast da war und dachte mir, dem folge ich jetzt“, so Baskur. Er ging ihm mit einem sicheren Abstand hinterher. „Ich bin ihm durch die halbe Stadt gefolgt, er hat sich in einem Geschäft versteckt, dass konnte ich dann der eintreffenden Polizei sagen“, so Baskur. Schlussendlich nahmen die Beamten den Verdächtigen fest.
„Im Nachhinein habe ich erfahren, dass wohl in allen Apotheken der Stadt Vorbestellungen zu Mounjaro erfolgten“, erklärt er. „Solche gefälschten Rezepte verursachen einen immensen Schaden, deshalb möchte ich alle Kollegen warnen“, so Baskur. Denn in diesem Fall sei die Fälschung kaum zu erkennen gewesen. „Der Stempel unserer diabetologischen Praxis wurde nachgeahmt, diesen als Fälschung zu erkennen, war eine Herausforderung.“