In Berlin hat er schon mehrere Rezeptfälscher in die Falle gelockt. Gerade erwischte ein angestellter Apotheker einen Mann, der mit einer gefälschten Mounjaro-Verordnung Beute machen wollte. Er informierte die Polizei und der Betrüger wurde auf frischer Tat geschnappt – warum für all den Aufwand keine Prämie kassieren, fragt er sich mittlerweile.
Rezeptfälschungen sind immer wieder an der Tagesordnung. Gerade sind es Verordnungen über Mounjaro, die auffallen. Stefan Rausenbach* hat schon viele gefälschte Rezepte zur Anzeige gebracht und die Betrüger in der Apotheke der Polizei überlassen.
Jetzt warnt er Kolleginnen und Kollegen: „Die Fälschungen werden immer besser und schwerer erkennbar. Das bereitet selbst mir Sorgen.“ Wie so oft wurde das Arzneimittel zuvor telefonisch bestellt. Da ein falsches Präparat vorbestellt worden war und das korrigiert werden musste, gelangte die Verordnung zu Rausenbach.
In der Apotheken werden besonders Rezepte mit teuren Arzneimitteln auf Plagiate kontrolliert. Das Schriftbild sei bei der Fälschung sofort aufgefallen, sagt er. „Zuerst dachte ich, ist doch kein Hochpreiser, sondern nur Mounjaro.“ Doch es fielen weitere Ungereimtheiten auf, die er nicht zu ausführlich mit der Öffentlichkeit teilen will. Immerhin könnten die Fälscherinnen oder Fälscher mitlesen.
Rausenbach informierte auch die Polizei und verabredete sich mit Beamten in Zivil in der Apotheke. Der Fälscher kam am frühen Nachmittag und wollte die Tirzepatid-haltige Abnehmspritze abholen – er wurde auf frischer Tat geschnappt und von den Polizisten abgeführt. „Der verantwortliche Beamte freute sich sehr“, so der Apotheker. „Er hat uns sehr gelobt für die Ergreifung der Täter, weil der Hauptbeschuldigte auch schon einschlägig bekannt war. Er sagte, ‚dafür mache ich gerne Überstunden‘“. Bei ihm und einem Mitverdächtigen seien zudem zwei Mounjaro 5 mg Kwikpens sichergestellt worden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Rausenbach aktiv wird und mit der Polizei zusammenarbeitet. Da die Fälschungen immer besser werden, prognostiziert er Auseinandersetzungen mit den Kassen. „Wenn man die gefälschten Rezepte nicht mehr erkennen kann, und die Kasse sich weigert, zu zahlen, werden darüber Gerichte entscheiden müssen.“ Das werde sicherlich in naher Zukunft geschehen.
Zudem verweist der Pharmazeut auf das Engagement von sich und anderen Kolleginnen und Kollegen, bei Fälschungen die Verantwortlichen zu schnappen und die Polizei zu informieren. „Das machen nicht alle. Ich finde, wir schützen damit andere Apotheken und sollten eine Prämie erhalten.“ Der Polizist habe ihm gesagt, dass Ladendetektive immerhin 10 Prozent des Wertes des vom Diebstahl geschützten Gegenstands erhielten. „Ich weiß nicht, was angemessen ist, aber es wäre eine Anerkennung.“
* Name von der Redaktion geändert