Großhändler

Gehe und Noweda kündigen Kürzungen an

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Berlin -

Nach Phoenix haben auch weitere Großhändler ihre Kund:innen über anstehende Kürzungen informiert. Gehe kündigte Gespräche an. Auch bei der Noweda schließt man „Diskussionen über die Konditionen“ nicht aus.

Gehe hat die Apotheken in einem Brief, der APOTHEKE ADHOC vorliegt, über anstehende Konditionsverhandlungen informiert. Der Stuttgarter Großhändler erklärt darin die aktuelle Situation: „Die Strukturveränderungen im Arzneimittelsortiment und der stetige Anstieg an hochpreisigen Medikamenten sowie die Deckelung der Großhandelsspanne belasten den pharmazeutischen Großhandel jedoch zunehmend“, heißt es in einem Schreiben.

Trotz umfangreicher Optimierungen der internen Prozesse habe man die „stetig ansteigenden Kosten, die uns durch die Umsetzung der GDP-Guideline, der Mindestlohnentwicklung und der jüngst steigenden Kraftstoffpreise nicht mehr vollumfänglich kompensieren“ können. Gehe stellt den Besuch des Außendiensts in Aussicht, um die künftige Geschäftsbeziehung zu besprechen: Man werde „persönlich über eine Anpassung der Bezugskonditionen sprechen“, heißt es weiter. „So möchten wir eine partnerschaftliche und zukunftsfähige Zusammenarbeit sicherstellen.“ Offiziell will man sich in Stuttgart dazu nicht äußern und verweist auf die „individuellen Kundenbeziehungen“.

Auch die Noweda will die Konditionen prüfen: „Als Apothekergenossenschaft müssen wir verantwortungsvoll und im Sinne aller Mitglieder wirtschaften“, sagt ein Unternehmenssprecher. „Die Überprüfung der individuellen Geschäftsbeziehungen zwischen Apothekerin/Apotheker und uns als pharmazeutischem Großhändler gehört daher zum Tagesgeschäft.“ Überprüft werde zum Beispiel, ob die getroffenen Vereinbarungen eingehalten würden oder ob sich Strukturverschiebungen im jeweiligen Warenkorb ergeben hätten. „Ist eine Geschäftsbeziehung aus unserer Sicht nicht mehr ausgewogen, und kann diese Ausgewogenheit nicht auf anderem Weg wieder hergestellt werden, kann es auch zu Diskussionen über die Konditionen kommen.“

Zunächst kündigte Branchenprimus Phoenix Kürzungen an. In Mannheim argumentierte man damit, dass für den Großhandel die Arzneimittelversorgung im bestehenden System seit längerer Zeit „nicht mehr kostendeckend darstellbar“ sei. Stetige Kostensteigerungen, negative Strukturveränderungen und die eigenen Einkaufsbedingungen machten es „unmöglich, das derzeitige Konditionsniveau sowie das bisher gewohnte Serviceniveau weiter aufrechtzuerhalten“. Damit könnte auch die Frequenz der Touren gemeint sein. Es bestehe die unternehmerische Notwendigkeit, „nach Ablauf der bestehenden Vereinbarung einen Beitrag zu erheben“.

Da sich die Branche erfahrungsgemäß in relativem Gleichschritt bewegt, kommt es nicht überraschend, dass jetzt weitere Großhändler nachziehen. Auch Sanacorp soll Gespräche angekündigt haben. Die Großhändler klagen unter anderem über hohe Personal- und steigende Energiekosten. Insgesamt sei die Situation sehr unbefriedigend, sagt ein Vertreter eines Großhandels. „Die Notwendigkeit für Einsparungen ist da.“

Hauptgrund für die anstehenden Konditionskürzungen sei die Tatsache, dass die Großhandelsvergütung seit zehn Jahren nicht mehr erhöht worden sei. Die Branche sieht jedoch auch Schuld bei sich selbst: „Wir haben in der Rabattschlacht die Marge zu weit weggegeben.“ Die Großhändler müssten die Kosten jetzt woanders auffangen, um die eigene Investitionssicherheit gewährleisten zu können. Neben angepassten Konditionen könne auf die Apotheken auch ein verminderter Service zukommen. „Das Großhandelsgeschäft ist nicht mehr auskömmlich.“

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