Keine ausreichende Filterwirkung

EU warnt vor importierten Atemschutzmasken

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Berlin -

Da Atemschutzmasken über den Großhandel aktuell kaum zu beziehen sind, bestellen auch Apotheken immer häufiger direkt beim Hersteller. Die Unternehmen sind der Apotheke häufig nicht bekannt, oft werden die Masken aus China geliefert. Nun warnt die EU vor mehreren importierten Atemschutzmasken. Das Schnellwarnsystem für Verbraucherschutz Rapex hat eine Liste der betroffenen Produkte veröffentlicht. Die Masken besitzen nicht die angegebene Filterleistung.

Das Schnellwarnsystem der EU Rapex informiert aktuell über Masken mit unzureichender Filterleistung. Die Produkte verfügen nicht über die angegebene Filterklasse. Verbraucher werden davor gewarnt, Masken im Internet zu bestellen – auch Apotheken sollten auf namhafte Hersteller zurückgreifen. Die Beanstandung betrifft die Partikel- und Filterretention des Materials. Diese sind unzureichend. Somit kann eine übermäßige Menge an Partikeln oder Mikroorganismen durch die Maske gelangen und das Infektionsrisiko erhöhen. Die genannten Produkte entsprechen nicht der Verordnung über persönliche Schutzausrüstung und der einschlägigen europäischen Norm EN 14. Seitens der Behörden wurde ein Rückruf des Produkts durch den Endverbraucher angeordnet.

Betroffene Produkte:

Protective Mask - Respiratory Protection

  • Hersteller: Daddy Baby
  • Modellbezeichnung: KN95 / FFP2, KZ01S50B
  • Losnummer EAN-Code: 6938457900045
  • Herkunftsland: China

Protective Mask - Earloop Face Mask

  • Hersteller: Daddy Baby
  • Modellbezeichnung: E-KZ01L50, FFP2
  • Losnummer EAN-Code: 6938457900007
  • Herkunftsland: China

Self Suction Filter Type Anti Particle Respirator

  • Hersteller: Likelove
  • Losnummer EAN-Code: 6972761491073
  • Herkunftsland: China

Three Dimensional Protective Respirator (disposable respirator)

  • Hersteller: Unbekannt
  • Losnummer EAN-Code: Unbekannt
  • Herkunftsland: China

Die Verbraucherzentrale Hessen geht derweil gegen unseriöse Anbieter von Atemschutzmasken vor nachdem er einen Hinweis aus der Bevölkerung erhalten hatte. „Einige Anbieter versuchen im Moment, aus der Angst Profit zu schlagen“, so die Verbraucherzentrale.

Demnach häufen sich derzeit die Beschwerden von Verbrauchern, die sich wegen gestiegener Preise, unerlaubter Werbung oder auch betrügerischen Fake-Shops an die Verbraucherzentrale wenden. „Beim Onlineshopping sollte man gerade in der aktuellen Situation aufmerksam bleiben“, warnt sie und nennt ein aktuelles Beispiel: Ein Verbraucher namens Frank S. sei kürzlich in den sozialen Medien auf einen Onlinehändler aufmerksam geworden, der Gesichtsmasken anbietet.

Auf der Homepage habe er eine Rabattaktion beworben: Demnach sollte eine Zweierpackung nur 12,99 statt 19,99 Euro kosten. Allerdings sollte die Rabattaktion nach nur 20 Minuten enden. Drohend habe dazu ein Timer die Sekunden gezählt. „Überrascht stellte Herr S. jedoch fest, dass die Rabattaktion nicht endete, als die Zeit abgelaufen war, sondern dass der Timer einfach mit Minusvorzeichen weiterlief“, so die Verbraucherzentrale.

Auf den Hinweis hin habe die Verbraucherzentrale Hessen die Internetseite des Händlers dann genauer überprüft. Neben dem falschen Timer warb der Shop demnach damit, dass seine Produkte einen Schutz gegen das „tödliche Virus“ bieten würden und andere Anbieter aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht zuverlässig seien. Um das zu untermauern habe er sogar verunsichernde Nachrichtenmeldungen veröffentlicht. „Wir halten das für bewusste Angstmache und damit für eine aggressive geschäftliche Handlung. Wegen dieser und anderer Wettbewerbsverstöße haben wir den Anbieter abgemahnt“, so Kai-Oliver Kruske, Referent bei der Verbraucherzentrale.

 

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