Verunreinigte Arbeitsflächen

Rezeptur-Unfall: Silbernitrat-Flecken entfernen

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Berlin -

Kaum eine Arbeitsfläche in Apotheken kommt ohne Flecken aus – zu den Klassikern gehören Silbernitrat oder Silbereiweiß. Sowohl in der Rezeptur als auch im Labor kommen diese Ausgangsstoffe zum Einsatz. Wichtig: Wer kleckert, muss schnell agieren, um die Arbeitsfläche zu retten.

In der Apotheke kommt Silbernitrat im Labor als Nachweisreagenz für Halogenide und Aldehyde vor. Auch für den Chloridnachweis benötigt der/die PTA Silbernitrat-Lösung. In der Rezeptur kommt Silbernitrat als Wirkstoff für ätzende Lösungen zum Einsatz. Das NRF bietet beispielsweise die Herstellvorschrift Silbernitrat-Lösung 10 Prozent (NRF 11.99.). Diese wird unter anderem zum Ätzen von Granulationsgewebe genutzt und muss direkt an den Arzt/die Ärztin abgegeben werden.

Silbernitrat reagiert mit Licht. Bei längerer Exposition färben sich Silbernitratlösungen braun. Wer schnell reagiert, der kann Arbeitsflächen gut mit 10-prozentiger Natriumthiosulfat-Lösung reinigen. Auch der Kittel kann damit behandelt werden. Sind die Flecken erst einmal getrocknet, so erweist sich Silbernitrat als hartnäckige Substanz. Einen Versuch wert ist die Vorbehandlung mit Iod-Kaliumiodid-Lösung und einer angeschlossenen Nachbehandlung mit Natriumthiosulfat-Lösung.

Mittlerweile bieten Hersteller auch fertige Reiniger für solche Zwischenfälle an. So reinigt der Silvosol Reiniger von Carl Roth neben Silbernitrat auch Jodlösungen und allgemeine Entwicklerlösungen ab.

Silbereiweiß wird in der Rezeptur zumeist zur Herstellung von Ohrentropfen eingesetzt. Die Silbereiweiß-Nasentropfen 2 Prozent / 5 Prozent (NRF 8.5.) werden als Antiseptikum zeitlich begrenzt bei Reizungen der Nasenschleimhaut eingesetzt. Im wässrigen Milieu kommt es zur Abspaltung von freien Silber-Ionen – diese wirken dann schwach bakterizid.

2-Phasen-Abreinigung

Hier entsteht das Problem mit den braunen Flecken dann erst bei den Anwender:innen zu Hause. Die Nasentropfen werden vorzugsweise bei Kindern gegeben. Die Verfärbungen können sowohl auf der Haut als auch auf der Kleidung vorkommen. Bei empfindlicher Haut sollten die Flecken einfach in Ruhe gelassen werden – meist braucht es nur wenige Tage, bis die Braunfärbung vollständig verschwindet. Ansonsten können Flecken mit ethanolhaltiger Iod-Lösung eingeweicht werden. Danach muss eine Nachbehandlung mit Natriumthiosulfat-Lösung 10 Prozent erfolgen. Mit diesen zwei Schritten können die Flecken meist vollständig entfernt werden. Die Eltern sollten bei der Abgabe der Rezeptur stets darauf hingewiesen werden, dass es zur Fleckenentstehung kommen kann. Fettige Creme oder Vaseline unter den Nasenlöchern kann eine Verfärbung minimieren.

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