Großflächige Anwendung vermeiden

Achtung: Propylenglycol bei Kindern

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Berlin -

Wirkstofffreie Cremes für Kinder kommen oftmals als Basispflege bei Neurodermitis oder anderen chronischen Hauterkrankungen vor. Nicht selten verordnet der Arzt/die Ärztin eine individuelle Rezeptur. Diese muss auch ohne Wirkstoff auf Plausibilität geprüft werden. Neben Inkompatibilitäten und drohender Phasentrennung können auch Kontraindikationen auftreten – so beispielsweise bei Propylenglycol.

Propylenglycol findet sich sowohl in topischen, als auch in systemischen Rezepturen. In Dermatika wird der Stoff zumeist als Feuchthaltemittel eingesetzt. Auch der Einsatz als Lösemittel ist möglich. So können Salicylsäure, verschiedene Cortisone und Clotrimazol gut in Propylenglycol angerieben werden. Die Flüssigkeit bewirkt jedoch ab einer bestimmten Konzentration auch eine Penetrationsbeschleunigung. Genau hier liegt das Problem bei pädiatrischen Rezepturen. Kinderhaut verträgt Polypropylen anders. Neugeborene sollten gar nicht mit dem Stoff in Kontakt kommen.

Kinderhaut ist empfindlicher

Propylenglycol ist für Neugeborene und Kleinkinder kritisch zu beurteilen. Wenn möglich, sollten Dermatika für diese Patientengruppe nicht mit dem Hilfsstoff versetzt sein. Kinder in dem Alter können Propylenglycol nur unzureichend verstoffwechseln. In der Folge kann es zu einer Anreicherung im Körper kommen – unabhängig davon, ob der/die Patient:in den Stoff dermal oder oral verabreicht bekommen hat. Mengen von mehr als 50 mg Propylenglycol pro Kilogramm Körpergewicht gelten für Kinder unter fünf Jahren als potenziell gesundheitsschädlich.

Zwar erscheint die dermale Anwendung weniger risikoreich, aufgrund der unzureichend entwickelten Hautbarriere steigt jedoch das Risiko der transkutanen Resorption.

Propylenglycol ist ein mehrwertiger Alkohol. Durch die unzureichende Verstoffwechselung kommt es zur Kumulation im Körper. Dadurch, dass der Hilfsstoff die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann, besitzt der Stoff bei Kleinkindern eine potenziell krampfauslösende Wirkung.

Bei Konservierung besser austauschen

Propylenglycol kann auch als konservierende Komponente angewendet werden. Als klassische Beispiele sind hier Erythromycin-Rezepturen zu nennen. Hier eignet sich der Hilfsstoff besonders gut zur Konservierung, da hohe pH-Zielwerte erzielt werden müssen. Ebenfalls sinnvoll ist der Einsatz von Propylenglycol bei Cremes oder Emulsionen mit hohem Lösevermögen der Lipidphase. Bei Rezepturen für Neugeborene und Kleinkinder sollte der Austausch der Konservierung in Erwägung gezogen werden.

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