Personalmangel führt zu Schließung

PTA weg: „Letztlich bleibt alles an mir hängen“

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Berlin -

Die Zahl der Apotheken geht weiter zurück, auch in Nordrhein hat Ende März wieder eine Apotheke geschlossen. Die Inhaberin spielte bereits länger mit dem Gedanken – ausschlaggebend war der krankheitsbedingte Ausfall ihrer letzten verbliebenen PTA. „Es ist traurig, da hier eine Lücke in der Arzneimittelversorgung entsteht.“ Mit einem emotionalen Aushang informierte sie über das Aus ihres Betriebs.

Die Apotheke übernahm sie 1998. „Der Standort war noch nie optimal, weil wir in einem Vorort liegen und wenig Ärzte haben“, sagt die Inhaberin. Doch jetzt sei „die Luft raus“. Der Personalmangel sei zu extrem geworden. „Ich musste die Notbremse ziehen.“ Ende März wurde die Apotheke geschlossen.

PKA-Azubi und Teilzeit-Apotheker

Anfang des Jahres meldete sich die PTA auf unbestimmte Zeit krank. Übrig blieb neben der Inhaberin im Team eine PKA-Auszubildende und ein Teilzeit-Apotheker. Der Approbierte kommt zweimal pro Woche und ist eigentlich bereits im Rentenalter. „Ich kann nicht einfach Ersatz einstellen“, sagt die 61-jährige Inhaberin. Denn einerseits gebe es kaum Personal – und auf der anderen Seite sei es finanziell schwierig.

„Letztlich bleibt alles an mir hängen“, klagt die Apothekerin. „Ich bin immer hier.“ Dazu komme, dass sie bürokratische Arbeiten wie die Dokumentation mit nach Hause nehmen müsse. Seit vergangenem Sommer sei die Apotheke bereits an den Samstagen geschlossen. Doch auch dieser Einschnitt brachte nicht die erhoffte Erholung.

Ein weiterer Grund für die Schließung: „Ich möchte diese Verantwortung nicht mehr.“ Nach der Arbeit könne sie nicht mehr abschalten. „Ich nehme die Apotheke immer mit nach Hause.“ Einen längeren Urlaub habe sie die vergangenen Jahre nie gehabt. Auch wenn sie auf der einen Seite traurig ist, ihre Apotheke zu schließen, schaut die Inhaberin positiv in die Zukunft. Als Angestellte oder als Vertreterin will sie weiter in der Offizin tätig sein.

Die angehende PKA sei bereits in einer anderen Apotheke untergekommen und werde ihre Abschlussprüfung im Dezember ablegen. „Das war mir sehr wichtig.“

Wir schließen. Für immer.

Die Kundschaft sei ebenfalls traurig, dass der Betrieb schließen musste. Mit einem Aushang informierte die Apothekerin über ihren Entschluss und weist auch auf die sinkende Zahl der Apotheken hin: „Alle 17 Stunden stirbt eine Apotheke in Deutschland. Unsere letzte Stunde schlägt am 31.03.2024! Wir schließen. Für immer.“

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