Die Apotheken rüsten sich für die Zukunft. Bei vielen Filialverbünden gehört dazu die Schließung von einem oder mehr Standorten. Auch in Plüderhausen östlich von Stuttgart entschloss sich ein Inhaber, eine seiner beiden Betriebe aufzugeben. Personal und Kundschaft müssen nur die Straßenseite wechseln, um in die verbliebene Apotheke zu gelangen.
Die Hohberg-Apotheke in Plüderhausen ist ein Familienbetrieb. Seit drei Jahren unterstützt Franziska Fritz ihren Vater Carlo Fritz bei der Leitung. Vor zwei Jahren wurde die direkt gegenüberliegende Apotheke Nickel im Praxiszentrum übernommen. „Wir haben uns jetzt entschieden, die eine Apotheke zu schließen, um eine große Apotheke im Ort zu haben.“
Die Jung-Apothekerin betrachtet die Schließung mit gemischten Gefühlen: „Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge“, sagt Fritz. Dadurch könnten natürlich Kosten gespart werden. „Es fallen auch Doppelbelastungen weg.“ Die Zahl der Notdienste und der bürokratische Aufwand, wie etwa die Pflege des Qualitätsmanagementsystems (QMS), reduzierten sich.
Gleichzeitig sei es schwergefallen, die Apotheke in dem denkmalgeschützten Gebäude aufzugeben. Das Haus gehöre der Familie, der Betrieb befindet sich seit 1985 in Familienbesitz. Doch jetzt hätten Umbauarbeiten angestanden, um die positive Kundenentwicklung abfangen zu können. Die Apotheke im Praxiszentrum sei mit Kommissionierer bereits moderner aufgestellt. Doch vielleicht öffnet die Apotheke gegenüber irgendwann einmal wieder – ausschließen will es Fritz jedenfalls nicht.
Mit der einen Apotheke direkt bei den Ärztinnen und Ärzten fühlen sich Fritz und ihr 72 Jahre alter Vater zunächst gut für die Zukunft aufgestellt. Der alte Name wurde mitgenommen und Nickel, der Name der vorherigen Besitzerin, gestrichen. Das Personal wechselte fast komplett – zum Team gehören 40 Angestellte.
Heute ist Fritz froh, dass sie sich doch für die Pharmazie und nicht wie anfangs angepeilt für ein Wirtschaftsstudium entschieden hat. Im Praktischen Jahr konnte sie der Abstecher in die Industrie ebenfalls wenig überzeugen. Anders in ihrem Bekanntenkreis aus Studienzeiten: „Da haben sich nur wenige entschieden, in die Apotheke zu gehen, geschweige denn selbstständig zu machen.“ Bei ihr sei die Übernahme des väterlichen Betriebs dann das nächste „Bürokratiemonster“ nach der Schließung. „es gibt auf jeden Fall viel zu tun.“
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